Das größte Kapital der Kirche in Europa dürfte der Klang unserer Schritte in den Gotteshäusern geworden sein, wenn sie verlassen und stumm unsere beflissenen Besuche ertragen. Wir durchschreiten die Seitenschiffe mit interessiertem Blick, hier und da aufs Geratewohl eine Inschrift entziffernd oder die Stirn runzelnd wegen einer unpassenden Barocksünde, auf der Suche nach einem lohnenden Blick in den umbauten Raum vielleicht. Keine fremde Anwesenheit stört den Dialog unserer Schuhe mit Gott; die ferne Frau mit den kurzen weißen Haaren, im westlichen Zwielicht am Tisch mit den Ansichtskarten und kleinen Kreuzen aus gebeiztem Holz, hat eine Sonderrolle. Ihre Anwesenheit ist nur Katalysator für das besondere Alleinsein mit der Kirche, sie garantiert die Stille durch bloße unsichtbare Anwesenheit; mit uns von draußen hat sie nichts gemein.

[Wandlungen]