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zak
Befindlichkeiten


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2005.04.30 | 6:22 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Die Verschiebung von Zueignungen

Moderne Zeiten.

Phänomene.

Dass irgendwann alles gesagt ist.

Bis ins Kleinste.

Und es dann nichts mehr zu sagen gibt.

Die Integrität des Körpers ist eine Illusion.

Wir können uns gegenseitig zum Glänzen bringen.

Denn aus dem Ewigen ist kein Ausweg.

Wer widerruft Jubel?

Der Tod muss abgeschafft werden, diese verdammte Schweinerei.

Wer von Trost spricht, ist ein Verräter.

2005.04.28 | 3:39 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Dr. Erika Fuchs †

2005.04.27 | 4:59 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Böse Katze

Bonsai Kitten

Hoaxbusters

Sehr schön auch die Protest-Kettenmail, die gerade mal wieder umgeht, gegen Sachen, die Menschen angeblich mit Tieren machen, und die vielen Unterschriften, die darunter gesetzt werden. Danke, Spamfilter, dass du nicht allsehend bist.

2005.04.25 | 4:22 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Feldstärke

Draußen im Regen stehenbleiben, zwischen den Bäumen.

Als ob man sich auflösen könnte.

2005.04.24 | 10:14 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Traumstaub, Reste

Es ist die Luft, oder die Feuchtigkeit in ihr, die ständigen Schwankungen vielleicht. Zweifelsohne etwas Meteorologisches. Was ich noch erinnere, ist ein Gehen durch eine Stadt, auf gepflasterten Wegen und Harald Schmidt, der plötzlich neben mir auftaucht, gefolgt von einem Pulk Autogrammjäger, vielleicht auch ein Fernsehteam. Über den Giebeln hängen dunkle Wolken, das Licht ist indifferent, glasig. Postapokalypse, klein. Schmidt überholt mich, wir schauen uns an, rufen beide gespielt erschreckt: „HA!“, dann ist er vorbei. Trägt langen Mantel und Baseballkappe, hinter ihm die Meute. Entschwindet zwischen den Häusern. Ich überquere einen großen Platz, das Licht mittlerweile gelblich, Schwefel vielleicht. Dann das Portal einer spätromanischen Kirche, im Gewände die klugen und die törichten Jungfrauen. Auf einem seitlichen Sims sehe ich etwas, das aussieht wie die Skulptur einer wunderschönen Frau, Alabaster, rötliches Haar. Sie liegt auf der Seite, in weißen Stoff gehüllt, auf Laub. Ich gehe näher heran und plötzlich schlägt sie Augen auf, genau in dem Moment, in dem ich erkenne, dass es von Fäkalien durchsetzt ist, das Laub, auf dem sie liegt, der weiße Stoff total verdreckt, zwischen ihren Beinen und in ihren Haaren Blut, und schreit „Ih, geh weg, du böses Schwein!“. Wortwörtlich schreit sie das, mit erstarrtem Blick, von fahrigen Armbewegungen begleitet. Auf der anderen Seite des Portals, an der Ecke, sehe ich Schmidt im Augenwinkel, wie er, einen Burger in der Hand, den gerade genommenen Bissen wieder erbricht, umringt von schreienden Menschen. Der Schrecken, der beim Erwachen am Bettrand sitzt, verblasst nur langsam, heute.

2005.04.23 | 10:21 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
I’m born in the State of Emergency

Als es vorbei ist, fällt mir zum ersten Mal bewusst die Stille auf. Keine akustische Stille, nein, draußen, vor dem Fenster, geht der Regen mit charakteristischem Geräusch nieder, sanftes Prasseln auf den Dächern, hell glänzend auf Schindeln, Kopfsteinpflaster. Irgendwo Raucherhusten, dumpf und nicht rasselnd, vielleicht Pfeife. Tellerklappern, Gebratenes in flüssigem Fett, Schritte auf der Treppe, fränkische Sprachfetzen. Ein dunkles Knurren in der Evolution der Rede, stabil und unverstanden. Nein, keine akustische Stille, vielmehr eine Stille in mir. Kein Schweigen, denn vorher hatte das Zitternde, Aufgeregte, dieses unangenehme Tier des Ungewollten mein Inneres zum Verstummen gebracht. Das war Schweigen. Nun aber ist es eine angenehme Ruhe, eine stille Ruhe, die sanft auf den Dächern liegt und sie zum Sprechen bringt. Feucht und duftend. Maulbeerbaum.

COMMENTS

1 - posted by Anonymous | 2005.05.10 | 9:49 pm

Es macht mich heftig und wütend, wenn ich sehe, wie überall, selbst bei uns, die Möglichkeit zu Zärtlichkeit, Entspannung, körperliches Dasein, und damit verstehe ich die tagträumerische Helligkeit von einem durch den anderen, die mit alltäglichem, elendem Wirrwarr zugeschüttet wird.

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2005.04.20 | 4:32 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Spurwilligkeit, Abdruck

[...] Dass die Kollektion wirklich ein Spiel mit dem Tod ist (eine "Passion") und deshalb symbolisch mächtiger als der Tod, wird durch eine amüsante Geschichte von Tristan Bernard bezeugt: Ein Mann sammelte Kinder, legitime, illegitime, aus der ersten, zweiten Ehe, Adoptiv-, Findel- und mißgestaltete Kinder und so weiter. Eines Tages veranstaltete er ein Fest, um sie alle um sich zu versammeln. Bei dieser Gelegenheit machte ein Freund folgende zynische Bemerkung: "Eine Sorte fehlt!". Bestürzt erkundigte sich der Sammler, welche das sei. "Das postume Kind...". Worauf der von der Sammlerleidenschaft geplagte Mann seine Frau schwängerte und - sich eine Kugel in den Kopf jagte. [...]

Jean Baudrillard - Das System der Dinge

2005.04.18 | 12:49 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Unschärferelation

Draußen brummt es. Die Bäume schütteln sich und der Himmel wird unklar. Irgendwo auf diesen Wegen könnte ich dich sehen, was auch immer du tun magst, dort. Die Stringtheorie macht es unnötig, einen Blick durch das Fenster zu werfen, irgendwann wist du auch in dieser Dimension vorbeigehen. Bis dahin betrachte ich dich in den anderen, betrachte die Alternativen zu dem, was wir hier sind. Und es ist richtig: Eigentlich können Flugzeuge gar nicht fliegen, eigentlich kann es sie gar nicht geben, solche Häuser wie in Taipei. Eigentlich dürfte ich gar nicht so empfinden, wie ich es tue. Es ist richtig. Wir müssen wieder an etwas glauben. So schwer ist es gar nicht. In den Ästen gegenüber hängt immer noch der Drachen, zuckend im Wind.

2005.04.14 | 4:59 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Bildnachtrag

2005.04.14 | 4:58 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Poetik der Dinge. Das Symbol und der Tausch.

Das grüne T-Shirt mit der verwaschenen Aufschrift „You are now in Kingston, New York. Please set back your clocks 200 years.“ habe ich auf einem Nachtmarkt in Chiang Mai gekauft, für 100 Bath. Wir waren den ganzen Tag unterwegs, auf winzigen Klapprädern, die man am Straßenrand mieten konnte. Wir besuchten den Zoo und Dunkin’ Donuts, sahen einen Schabrackentapir und eine Jukebox, einen Kragenbär und einen Hund im Nachthemd. Die handgemalten Wegweiser bezauberten uns, der Bär zeigte uns den Mittelfinger und bestieg dann seine Bärin. Vor dem Eingang des Zoos die größte Ansammlung von Geisterhäuschen, die ich bis dato gesehen habe. In den Grünanlagen der Universität lagen wir auf der Wiese und tranken Sojamilch aus Tetrapacks, um uns herum schwarze Hosen, schwarze Röcke, weiße Hemden, weiße Blusen, rote Krawatten und rote Halstücher. Sie führten einen wunderschönen Tanz auf, in der Abenddämmerung. Im speziellen, flimmernden Licht. Auf dem Rückweg zur unsichtbaren Fahrradvermietung köderte uns eine lange Reihe von Garküchen, die sich vor einem Bretterzaun erstreckte. Wir probierten verschiedene Varianten von Fleisch am Stiel, dann sahen wir, was sich hinter dem Zaun befand. Neben dem üblichen monströsen Plastikspielzeug und Haushaltsutensilien in allen Farben und Formen waren es vor allem Kleidungsstücke, die die Stände des Marktes füllten. Auch Unmengen von dicken Mänteln und Pullovern, die uns zunächst verwunderten, doch dann fiel uns wieder ein, wie wir uns Eiszapfen von den Nasen brachen, in dem Wäldern des Goldenen Dreiecks, nachts. Das grüne T-Shirt dann fand sich ganz versteckt, zwischen Armeejacken und Frotteepullovern. Camilla und ich sahen es beinahe gleichzeitig, doch ich behaupte bis heute, schneller gewesen zu sein, mit Schauen. Schwer nachprüfbar. Ich kaufte es, und wir zogen es abwechselnd an, sie mehr, ich weniger, denn eigentlich ist es mir viel zu klein. Dennoch nahm ich es schließlich mit nach Hause, zur Erinnerung. Ich habe es nicht mehr getragen, seitdem, und nun hat es jemand anderes. Vielleicht als Erinnerung. Für mich ist es nun seine Abwesenheit, die als Symbol fungiert. Für all das andere, das nun auch abwesend ist. Für all das, was mitgenommen wurde und nun nicht mehr da ist. Und nun möchte ich es nicht mehr wiederhaben, das grüne T-Shirt mit der verwaschenen Aufschrift.

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