Landschaft, (un)lesbar
Weil man ja immer nur die Leerstellen, die nicht direkt beschreibbar sind, um-schreibt, kann ebenso eine Begleiterin erfunden werden, so man denn alleine reist. Beispielsweise. Wäre man tatsächlich zu zweit, so ist trotzdem jedes Schreiben darüber eines im Nachhinein und somit ebenso erfunden wie jeder Text ohnehin. Und natürlich noch ganz Anderes, mehr und auch. Einzug und Einbezug. Das Dritte, das neu entsteht. Amalgam. Trotzdem: sobald es Text wird, manifestiert sich eine Grenze. Unvollkommene Rätselhaftigkeiten, versteckt im Augenwinkel.
Zuerst diese Brücke, das Dorf in zwei Hälften teilend, von oberhalb, dann der Bahnhof ohne Bahnsteige; die, die aussteigen, wanken verzagt über rohe Schienen, ihren wartenden Gelegenheiten zu. Bespieltes Panorama, Glas, das keines ist. Im Ohr Nabokov, komplementär. Klarer Himmel, überall gefestigter Schnee. Stille Landschaft. Noch nie das Weiße so glitzern gesehen, schillern; helles Negativ diodenbesetzter Vorhänge, die in Vergnügungsparks Sternbilder imitieren. An den vereisten Wänden des einst durchsichtigen Wartehäuschens haben sich um die aufgeklebten Raubvögel Aureolen herausgeschmolzen, ob der Schwärze und der Sonne wohl. Die späteren Flusssenken hingegen sind unter dunklen Bäumen eisern erstarrt.