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zak
Befindlichkeiten


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2006.03.29 | 3:32 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Schattenschlag

It`s all so bright.

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1 - posted by cato | 2006.03.29 | 4:11 pm

Haben Sie schon ein paar My heart will go on-willige Fischer ausfindig gemacht?

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2006.03.24 | 10:35 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Nocturne, Bildnachtrag

[...] Einen Augenblick dachte er daran, sich ins Wasser zu flüchten, dann aber begriff er, dass der Tod kam, sein Alter zu krönen und ihn seiner Mühsal zu entheben. Er schritt auf die Feuerfetzen zu. Sie bissen nicht in sein Fleisch, sie liebkosten und überfluteten ihn ohne Hitze und Brand. Erleichtert, erniedrigt, entsetzt begriff er, dass auch er nur ein Scheinbild war, dass ein anderer ihn träumte. [...]

Jorge Luis Borges - Die kreisförmigen Ruinen

2006.03.24 | 9:44 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Nocturne

Die Fensterläden sind geschlossen und über dem verhärmten Innenhof steht der Himmel, im Nacken der stillen, sandfarbenen Bauten, deren schläfrige Fassaden zaghaft und ruhig elektrisch blinzeln. Im Haus sind die Kamine vermauert und die Gastgeber in der Weinbar an der Ecke, während ich nur noch die Müdigkeit archiviere. Warme Luft hier und Seufzen; am Tag im grellen Licht den Hafen gerochen. Von fern Sirenen, unter kitschbesterntem Himmel. Irgendwo im Hinterland, unter den Zypressen, heult van Gogh, Harz auf den Lippen. Mit zittrigen Händen und Schlitzen statt Augen. Le soleil est pres de moi. An der imaginären Bar bedienen Klischees. Rascheln im Gestrüpp.

2006.03.23 | 9:59 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Und das Jammern nicht vergessen

Wir schlafen nicht

Der Neid auf die Überzeugten. Wieder einmal.

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1 - posted by spalanzani | 2006.03.23 | 11:21 am

Ich hab‘ keine Ahnung, wieviele Ebenen ich da verpasse, aber das ist bestimmt das larmoyanteste Manifest, das mir seit dem der Polnischen Versager untergekommen ist.

2 - posted by cato | 2006.03.23 | 12:41 pm

Das ist doch nicht etwa eine Zigarette da in der Hand? Und überhaupt, fällt nur mir die Ähnlichkeit zu Elvis in seinen schlechtesten Jahren auf?

3 - posted by zak | 2006.03.24 | 9:54 pm

Mademoiselle Cato: Das ist Elvis. Lebt wohl und glücklich in Südamerika. Aber das Rauchen hat er drangegeben, wir sehen da wohl eher ein Stück Gewand, des seinen oder dem des Nachbarns. Herr Spalanzani: Oh ja. Ja. Wäre vielleicht auch was für Konrad Lischka. Eine ganz eigene Form von Spam. Verpasst haben Sie jedenfalls gar nichts, glaube ich.

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2006.03.21 | 11:26 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Landflucht

Franziskus Wendels

Das Leuchten der großen Städte. Teilchenbeschleuniger. Endspiel.

Bumm. Bumm. Bumm. Lasst alle Herzen stillstehen. Like a record that you don't play.

Schon mal das eigene Gesicht gesehen, außerhalb der Spiegel?

2006.03.21 | 3:49 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Pocket Revolution

Was wohl noch gebraucht wird? Mehr Licht, scheint mir. Hoch über der Stadt ein Monument für die Gefallenen der Kriege, welcher auch immer. Den Berg haben wir erklommen, am ersten Morgen nach Ankunft des Gastes. Die verliebten Flüsse haben wir überquert, mehrmals, in Bussen, Booten und im Schlaf. Unsere Fußwege folgten unsichtbaren Mustern, immer an der Grenze zwischen Choreographie und Labyrinth. Schwellenbewegungen. Trotz des grauen Himmels, der kahlen Bäume und des verbitterten Windes scheuten wir sie nicht. Die Serpentinen hinunter, hinter der Festung; Steine, Erde und Wald. Bewölkter Atem. Nie genug des Lachens, auch wenn draußen etwas rüttelt, an der Tür. Ohnehin: Tourismus. Gern verbrachte Zeit, von A nach B. Licht auf schwarzen Bildern, im Museum. Metaphysische Märchenfilme, geloopt. Tropenfrüchte an der Wand, ein Glashaus auf Ruinen. Wie gerne man es bezogen hätte. Zeichen und Sätze, Worte sind Schatten, großartige Pfeile aus Metall. Sushi am Schwimmbad. Schnatternde Thaifrauen im Asialaden, Suppe essend. Depressionen im Bekleidungsgeschäft, bardoteske Sonnenbrillen. In der Halle des Fakirs schließlich verbranntes Gas, für uns und alle anderen. Anderntags. Fast flogen wir, unter dunklen Balken. Hui. Kein guter Tag für Musik jedoch. Nicht für uns und auch nicht für die dicke Diva, abends. Unsere Manieren hinter uns lassend verließen wir den Saal, Kofferspielen zu. Als sich erste Sonnenstrahlen zeigten, dann, wurde er weitergeschickt, der Gast, viel zu schnell, nach Norden hin. Wie man es eben zu tun pflegt, nach den Regeln der Familie. Wehende Fahnen aller Art, am Bahnsteig. Nun träumt mir von anderen Ländern, und fast scheinen sie zu ätherisch, diese Tage. Beinahe spurlos sich verflüchtigend, wie Schönes es programmatisch tut. Was aber bleibt, ist ein Zigarettenschachtelhase, handgebastelt. Und warme Gedanken.

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1 - posted by cato | 2006.03.23 | 12:37 pm

Was ich Ihnen mit auf den Weg, den kleinen und den großen, geben wollte: „streets are so crowded, there is nobody listening, stop for a while, can you feel your heart beating?“ (stuart a. staples, marseille sunshine)

2 - posted by zak | 2006.03.24 | 9:56 pm

Seulement: Merci.

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2006.03.14 | 3:34 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Der Biss der Fünf-Minuten-Schlange

Nueva Germania

[...] Dem verbreiteten Gedanken zuwider erschaffen Worte keine Welten; der Mensch spricht, wie der Hund bellt, um seinen Zorn oder seine Angst auszudrücken. Die Lust ist lautlos, genau wie das Glücksgefühl. [...]

Michel Houellebecq - Die Möglichkeit einer Insel

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1 - posted by Le Dèdy | 2006.03.14 | 5:09 pm

Schon komisch, daß die Leute aus der Stabreimigkeit von Wort und Welt, dieser rein sprachlichen Zufälligkeit gleich eine rhetorische Auffälligkeit machen; vollkommen unbewußt zumeist, versteht sich, weil kennt sich ja sowieso keiner aus, mit Rhetorik und so.

2 - posted by zak | 2006.03.21 | 3:45 pm

Sie sind aber sehr kritisch, junger Mann. Und haben natürlich recht. Vergessen Sie jedoch nicht das Zauberwerk der Übersetzung. Doch schuld ist ja ohnehin immer die Metaebene. Muhaha. Sonst alles gut? Schreiben Sie doch einmal eine Elektropost. Würde mich freuen.

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2006.03.10 | 6:20 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
A Heartbeat, in a Second

Hinter den Panoramafenstern der Nachbarn gegenüber flammt der offene Kamin als ob er sie gar nicht mehr erwarten kann, die Füße im Feuer. Noch ist kein überzeugendes Dunkel über den Dachfirsten, vielmehr ordnen sich bleierne Wolken, der Farbe nach. Ihr Habitus aber ist ein leichter, ihre Bewegungen sind schnell. Ungeachtet üben sie, Monument zu sein. Als jemand am Bahnhof heute wieder das Tageslicht erklomm, überfiel ihn abermals der Gedanke, wie schön es doch wäre, hassen zu können. Jemanden. Stattdessen aber formulierte sich ein Satz, ungesagt, in Gedanken auf dem Bahnsteig, eine Aussage, ein Gedicht: „Ich hasse dich, weil ich dich nicht hassen kann. Und auch nicht dich vergessen.“ Vor dem Fahrplan, am Rande der Dinge. Jemand geht um, damit, und es mit einem, und doch weiß die Konstruktion, dass eigentlich niemand anders damit zu tun haben kann als sie selbst. Noch ein Glas, noch ein Wort. Agnus Dei. Wie nur ist der schreckliche Verdacht der Inszenierung abzuwenden? Wie nur sind diese Wangenknochen wiederzufinden, und der leichte Überbiss? In der ihr eigenen Ordnung. Die Phantasie der letzten Sekunden. Die große Kornblumenhalde (Kathedrale) der Augen. Die Verheißung der langen Finger. Die Weigerung, Illusionen zu benennen. Kammerflimmern.

Don't hold yourself like that
You'll hurt your knees

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1 - posted by Volker Maisel | 2006.03.10 | 8:41 pm

Kohle – so etwas sollte er mit Kohle zeichnen. Im arrivierten Stil.

2 - posted by cato | 2006.03.11 | 8:29 pm

Schlagen Sie mal der Frau Berg Teil zwei von „Und ich dachte es sei Liebe“ vor, diesmal mit Abschiedsbriefen von Männern. In jenem ersten beeindruckt mich noch immer der Brief von Else Buschheuser: „Fahr zur Hölle – und wenn du dort bist, warte auf mich.“ Und schreiben Sie Abschiedsbriefe, für sich selbst, immer und immer wieder. Oder doch einfach nur Trampolin. Kammerflimmerersatzhandlung.

3 - posted by Volker Maisel | 2006.03.11 | 8:42 pm

Jetzt wird’s aber ziemlich kryptisch. Der Text war schon fordernd und schwierig – aber man kann sich Bilder dazu machen. Daher meine Anregung. Was hat aber Frau Berg damit zu tun?

4 - posted by cato | 2006.03.11 | 9:57 pm

Frau Berg hat oben genanntes Buch herausgegeben, das, gerade weil sie sich auf eine Herausgeberschaft mit kurzen Texten mittendrin beschränkt, ziemlich gelungen ist. Und wie ich meine passt. Zum Abschied, den man finden möchte, aber nicht kann.

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2006.03.09 | 1:09 pm | Archiv PERMALINK  |  TRACKBACK
Zähne und Spucke

Wurde schon von den Bildern erzählt, die gemacht wurden? Von der Geschwindigkeit der Wolken, die einzelne Flecken des Grünlandes kurz in helles Licht tauchte? Von der feuchten Luft, die zu erahnen ist, und den dunklen Tönen, die vom Horizont heranziehen? Hinter den Wäldern das Dunkelgrau der Mauern, am Himmel ein Gesicht, ungesehen. Der alabasterhafte Glanz der Haut am Dunkel des Bodens. In der Mitte, fern, ein Pferd. Direkt über der Hand, den Mund nur kurz vor der Stirn haltend, Zähne und Spucke, die Geister, die jeweils zehn Tage lang regieren. Hinter den Augen ein leerer Kasten, der Töne macht. Rätselhaft bleiben die drei Jünglingsgestalten am rechten Bildrand, nackt, als Zeugen der Tragödie teilnahmslos die Hand erhoben, Schatten zwischen den Schulterblättern. Soviel davon gezeigt, wie man in einer Stunde sehen kann.

2006.03.05 | 12:04 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Il tombe de la Neige

[…] Die Sonne war unterdessen höher gestiegen, die Stühle hatten sie wie gestrandete Boote in dem flachen Schatten beim Haus zurückgelassen. Ein geräuschloser Strom glanzlosen Blütenschnees schwebte, von einer abgeblühten Baumgruppe kommend, durch den Sonnenschein; und der Atem, der ihn trug, war so sanft, dass sich kein Blatt regte. Kein Schatten fiel davon auf das Grün des Rasens, aber dieses schien sich von innen zu verdunkeln wie ein Auge. […]

Robert Musil – Der Mann ohne Eigenschaften

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