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zak
Befindlichkeiten


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2008.05.28 | 12:55 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Wissen und Wollen

Wir könnten ein Teil der gesamten Kulturgeschichte sein, vielleicht aber auch nur ein Frame im langweiligsten Film der Welt. Das Vorgefertigte will uns immer gefangen halten, als ob es etwas Äußeres sei, wie ein schlechter Versuch, der trotzdem gelingt, wie der Traum eines schlaflosen Neurowissenschaftlers.

Der Bus hält am sanften Grün einer amerikanischen Überlandstraße, ein feiner Sandstreifen trennt Asphalt und Gewächs, es gibt keine Haltestellenschild und niemand sonst steigt aus. Ein unbefestigter Weg führt umschlossen von Hecken und Bäumen seitlich in die sommerlich fahle Helligkeit hinweg, kühl und ohne Zeichen von Dörre schmeicheln sich die Gewächse im Wind. Feuchtigkeit steigt in die Nase und der Duft der Gräser. Es ist keine Hitze wie im französischen Süden, keine ausgetrocknete Erde und kein Lavendel, keine Zikaden und keine dunklen knotigen Bäume, vielmehr nur eine Wärme, die niemals die Grenze zwischen Wohlheit und Belästigung zu überschreiten wagt. Die Schritte federn im Takt der unhörbaren Musik, zu der sich auch die Äste wiegen. Am Ende des Weges dann ein geschwungenes Metalltor, ein nackter Mann mit einem mechanischen Rasenmäher dreht Runden durch den Garten, weiter hinten ein weiß gestrichenes Anwesen ohne Veranda. Irgendwo Wasser, blau und still. Wüsste ich wo dieser Ort läge, den Rest des Sommers würde ich dort verbringen. Vielleicht auch den meines Lebens.

In einem Medaillon aus Messing und Glas trage ich eine Strähne deines Haares umher.

COMMENTS

1 - posted by froschfilm | 2008.05.28 | 4:11 pm

Wenn Sie den Ort finden, sagen Sie’s mir? Danke!

2 - posted by zak | 2008.05.29 | 10:13 am

Ich werde eine Religion gründen, wenn ich diesen Ort gefunden habe.

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2008.05.22 | 11:45 am | Notizbuch PERMALINK  |  TRACKBACK
Kontaktabzug

In Grasse, ja, in Grasse…

[Einige Versuche über die Flüchtigkeit]

Wollte man versuchen, von der Schönheit zu sprechen, –

„Eine Geschichte? Charlie Chaplin hat einmal auf einer Charlie-Chaplin-Doppelgängerveranstaltung in Monte Carlo den dritten Platz erreicht. Das ist eine Geschichte.“

2008.05.06 | 10:44 am | Gonzo PERMALINK  |  TRACKBACK
For relaxing times, make it broccoli time

Vienna Calling

Phänomenologie des Gemüseinstruments I

[...] Ein zum Gemüseorchester gehörender Koch fertigt aus den Instrumenten eine Gemüsesuppe, die an die Konzertbesucher verteilt wird, so dass diese die Musik nicht nur in ihren Herzen, sondern auch in ihrem Magen mitnehmen können. [...]

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1 - posted by maike | 2008.05.06 | 1:19 pm

Und hinter der Kamera sitzt das Mädchen mit der Blockflöte und kichert nach der Aufnahme.
(übrigens fehlen da vor den values vermutlich die spitzen Klammern und lassen den halben Einbindungscode erscheinen..)

2 - posted by zak | 2008.05.07 | 10:37 am

Wenn es denn mal so wäre. Aber nein, der nette Herr pfeift tatsächlich auf Gemüse. Normalerweise jedoch wesentlich schlechter.

3 - posted by cato | 2008.05.08 | 11:32 am

Demnächst Broccoli-Party?

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2008.05.02 | 2:15 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Captain Buddha

Ich bin die Hoffnung, das Aufgeben und der Irrtum.

Ich bin die verbrannte Seele von Terence Koh.

Langsam und scheinbar unbemerkt schleichen wir uns aus den Träumen des anderen.

Wie ein unbeherrschter Gedanke, den niemand haben will.

Wie eine Liebe, die langsam erlischt.

Nichts ist, wie es scheint.

2008.05.01 | 11:27 am | Notizbuch PERMALINK  |  TRACKBACK
Distraction

– Scheiß auf die dritte Person.
– Hong Kong, Halsschmerzen, die Türme, die Fähre, der Weg den Berg hinauf.
– Die Erzählperspektive des Geistes. Nicht eines Geistes. Auch wenn… [Wenn.]
– Fluidum. Wie alle Texte zuvor, nur das Fehlende, der Zirkelschluss –
– War das denn wirklich so?
– Beschreiben. Die kleine Form ist die große Form.
– Wie entscheidend wohl die Größe der Notizzettel ist?

Die inneren Strukturen des großen Betonbaus entsprachen nicht im Geringsten dem Eindruck, den seine Fassade machte, grob und großflächig strukturiert, eindeutige Linien, durchsetzt von riesigen Werbetafeln und Neonbuchstaben,

xxx

am Fuß der Konstruktion die Schaufenster der Schmuck- und Elektronikhändler, die sich von dort aus entlang der gesamten Nathan Road erstrecken, bis hinunter zum Meer.

Es waren unglaublich große Hoffnungen, die wir in uns alle setzten.

Follow the yellow brick road

EDIT: [And give it some time to load.]

2008.04.17 | 10:33 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Prozeduren der Abwesenheit

Reminder

[...] I strapped on an oxygen tank and dove into the past, paddling back through the years, emerging from a manhole on memory lane. The boondocks were doing just fine without me. [...]

Jeffrey McDaniel - Survivor's Glee

2008.04.11 | 12:32 pm | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
LH 952

Der Imperativ des Neuen, der seine durchaus bekannten Finger an unsere pulsierenden Adern legt; der Gedanke, dass natürlich auch das Mitdenken und -sagen des Umstandes, dass immer alles schon da war und die deklinierbaren Formen endlich und natürlich auch die Möglichkeiten der Varianz und Individualisierung durch das Subjekt beschränkt sind; dass also jedenfalls, ich wiederhole mich, das Mitdenken dieses Umstandes natürlich, naturgemäß, auch und ebenso nichts Neues ist, obwohl es manchmal so scheinen mag, sondern nur ein weiteres bereits Gewesenes, das uns nicht rettet […]

Jedoch: Ein Abschied am Flughafen ist ein Abschied am Flughafen und nichts kann den natürlichen Schmerz des Vermissens mindern. ICH bin der, der DICH nicht [alleine, ohne mich] durch dieses Gate gehen lassen will, ICH, und niemand anderes, ist die salzige Traurigkeit des Abschieds.

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1 - posted by brittbee | 2008.04.11 | 4:02 pm

wenn du bloggst, dann bloggst du richtig, du herzverknitterer

2 - posted by zak | 2008.04.12 | 11:55 am

Aber nicht doch, nein…

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2008.04.08 | 1:07 pm | Notizbuch PERMALINK  |  TRACKBACK
Cedez le passage

Die Käfer-Lounge im Flughafen Köln/Bonn, in der man ab und an bunte Plastikbälle im Essen findet, und manchmal auch schreiende Kinder, weil das sich auf der Ebene darüber befindliche Bällchenbad des Kinderspielplatzes nicht immer ignorierbar ist, weder akustisch noch haptisch.

Die Air France serviert Champagner und frische Croissants. Die Sonne über dem Flugfeld, die sandfarbenen Gebäude, der Schmutz, der Hinterhof, die Wäsche und die Luft, jede Minute die Luft, jede Sekunde, Salz, immer wieder, die Möwen, die im stahlblauen Himmel stehen, über den Schindeln, den Kaminen und den Antennen. Der Kamin im Zimmer, der Kamin in der Küche, die Handtücher und die Wäscheleinen, das rostige Metall, das Gebäude am Hang, über der Stadt, in dem du Bücher sortiertest, die Kiesel im Hof, der helle Staub, die Säulengänge, die Kirche, der Tee und das Minzwasser, die Berge und die zerklüftete Küste, deine weichen Knie, der Verrat und die Träume, die Angst und das Spiel […]

– ich versuche, die Erscheinungen zu verstehen.

Später dann wird all dies ein Buch sein. Nicht mehr und nicht weniger.

[...] Ich bin ungerecht, jähzornig, eitel, unduldsam, selbstbezogen, arrogant, nachtragend, vorlaut, sicherheitsbedürftig, besserwisserisch, zu wenig hilfsbereit, intolerant und leicht verletzbar - und unternehme nichts dagegen, weil es sich um Eigenschaften handelt, die allesamt der Kunst förderlich sind. Mein Ich ist ein Projekt, kein Mensch. [...]

Helmut Krausser - Oktober, November, Dezember

2008.03.27 | 11:27 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Housing

Dann trat

ich auf

den Balkon

[...] "Wie war's denn in Paris?" fragte Julika. Darauf antwortete er lediglich, dass er in Paris (als wäre es eine Intrige von Julika gewesen) von Julika geträumt hätte. Julika hatte sie immer schon gehasst, diese Erzählerei von Träumen, die alles heißen konnten, und natürlich hatte sie nicht nach seinen Träumen in Paris gefragt, sondern nach seiner wirklichen Beschäftigung in Paris. Stiller aber erzählte seinen Traum, und zwar ausführlich. [...]

Max Frisch - Stiller

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1 - posted by X | 2008.03.29 | 9:37 pm

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2 - posted by zak | 2008.04.02 | 4:46 pm

Der einfache Zahnstocher, so scheint es, erweist sich als beharrliches Motiv, dieser Tage.

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2008.03.25 | 7:38 pm | Notizbuch PERMALINK  |  TRACKBACK
Palimpseste

Es ist nicht so, dass man vergessen könnte, wie das Meer riecht, im Hafen von Marseille, oder die Beschaffenheit des Windes, der das Salz die Canebière hinauf trägt, es mit all den anderen Partikeln melangiert; Asphalt und feuchte Zeitungen, die Reste von den Marktständen, Fruchtsäure, Essig und Artischocken, glasige Augen und zertretene Tomaten, die Erinnerung an die Texte, die geschrieben wurden, an die Blutplättchen, den Sand und die Haut, an Schuppungen, Häutungen; Emotionspeeling und Gerberei, an das nicht zu Entfernende, an die Reste, die Substanz […]

– über allem die Sonne wie eine metallene Glocke.

Der Anfang einer Geschichte, die schon zu Ende ist, ohne ein Ende zu haben, irgendwo am Rand der kreisförmigen Ruinen, wissend, dass alle Beteiligten in gleichem Maße von einem anderen geträumt werden.

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1 - posted by sunny | 2008.04.08 | 12:23 am

Das, was mir Marseille bedeutet…

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