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2005.10.22 | 7:40 am | Ich >< Welt PERMALINK  |  TRACKBACK
Pathos: Warum eigentlich nicht?

Und du verlässt das Gebäude, das klimatisierte Innen, die warme Nacht umfängt dich, überall Menschen, die in die gleiche Richtung strömen. Unter der Brücke, an der Kreuzung, ist alles voller Taxis. Du steigst ein, nennst dem Fahrer das Ziel und er sagt einen Preis, du lachst, weil er viel zu überzogen ist, für die Verhältnisse der Stadt, und du lachst, weil es ja doch nur zwei Euro sind, dieser überzogene Preis, vom einen Ende des Molochs zum anderen. Wie vergänglich es doch ist, dieses Gefühl, die ganze Welt umarmen zu wollen, natürlich nicht wegen des Taxifahrers, sondern weil alles so ist, wie es ist, traurig und schön, klein, erbärmlich manchmal und doch einfach nur liebenswert. Wertvoll, großartig. Zum Weinen schön – ganz einfach nur menschlich. Weil Menschen so sind, klein und unzulänglich und ungerecht und doch so groß sein können und toll. Und du das einfach würdigen musst und es umarmen und schreien: JA! Und allem anderen, auch dem eigenen kleinen Elend, ins Gesicht sagen, es solle gefälligst woanders hingehen, es werde hier nicht gebraucht. Vielleicht es auch treten. Er ist nötig, dieser Tritt, ab und an. Damit man nicht vergisst. All das darf nicht vergessen werden. Darf nicht verblassen. Nicht die Magie der Worte. Die des Lebens.

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Und an der nächsten Straßenecke wird man erschossen.

[...] Ich weiß nicht, ob ich mich da jetzt richtig ausdrücke, so. [...]

Christian Kracht - Faserland


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