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2006.03.05 | 9:00 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Bringing out the Dead

„I am not in the condition to fuck – Sieg Heil!“ Wie es schon damals der großartige Otto Sander, dessen Hand K. als Zehnjährige in Salzburg schütteln durfte, in Wolfgang Petersens maritimem Abenteuerfilm tat, steht auch der schmächtige, langhaarige Hippiejunge, nur mit einem lila Sarong und einer Harry Potter Taschenbuchausgabe bekleidet, in der Herrentoilette nebenan und bemüht sich redlich, nicht mit dem Gesicht voran in ein Pissoir zu fallen. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass es ihm in seiner Performance nicht vollends gelingt, die Geisteshaltung eines niemals wirklich überzeugt gewesenen Überzeugungstäters glaubwürdig darzustellen. Dazu ist er schlicht zu besoffen.

[...] In Modica wurde ein Scheintoter, der nach altem Volksglauben nur vom Teufel wiedererweckt worden sein konnte und während des Begräbnisses, bevor das Sargoberteil auf das Sargunterteil gelegt wurde, seine Augen aufschlug, seinen Oberkörper hob, sich mit seinen Händen links und rechts am Sargrand festhielt und verwirrt um sich blickte, im Beisein des Priesters, der Ministranten und Trauergäste vom Kirchendiener mit einem Eisenkruzifix totgeschlagen. Sofort wurde die blutüberströmte Leiche mit dem Kruzifix in den Sarg zurück- gedrückt, der Sarg geschlossen, gebetlos in die Grube hinabgelassen und zugeschaufelt. [...]

Josef Winkler - Friedhof der bitteren Orangen


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