In den Straßen sammelt sich das Laub, unter orangefarbenem Licht. Eine Pflanze streckt hilflos ein einzelnes Blatt zwischen den Latten des weißen Zaunes hervor. Im großen Ahorn gegenüber rotten sich die Vögel zusammen. Heute ist ein Abend zum Gedenken. In der Stadt, in der Dämmerung sieht man die Veränderungen, riecht die Dunkelheit und weiß, dass die Kälte noch keine wirkliche ist, nichts, was sich in Wangen und Herz krallt, wenn man die Straßenbahn verlässt. Nein, nur herbstlich ist sie, lässt einen Rest von Wärme schmecken, ist trügerisch lau, während in den Städten des Nordens schon der Schnee fest und entschieden Innen und Außen definiert. Dort kann man Eisblumen um ihre klaren Strukturen beneiden, dort kann man sich einbilden, zu wissen, wer man ist. Später auch hier. Eine Gestalt steht am Fenster und gibt vor, etwas zu sein, ich könnte ihr einen Namen geben und die Tasse in ihrer Hand beschreiben, den Weg des Dampfes, der aufsteigt und die Richtung der Blicke, die ihr Gesicht erahnen lässt. Den Widerschein auf ihren Wangen. Heute ist ein Abend zum Erinnern. Man kann Kerzen entzünden und auf Fensterbänke stellen, kann alte Klischees und Figuren bemühen, kann Grabungen auf dem Grunde seines Herzens vornehmen und darauf warten, dass etwas geschieht. All jene, die mir etwas waren, all jene, die mir etwas sind – sie stehen hinter mir, in diesem Moment, haben ihre Kammern verlassen, ober- und unterhalb der Linien, jenseits der Grenzen. Schon manche Hand hat mich berührt, schon vieles berührten meine, Abdrücke hinterließ alles. Ich liebe euch dafür und bitte um Verzeihung. Für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.