Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die Welt ist eine gehässige Salatgurke. Und Gurkenzeit ist jederzeit.

Weblog-Ruhm ist mit sehr wenigen Ausnahmen ein Ruhm der Aufmerksamkeit und also fast immer der Ruhm dessen, der den ersten Stein geworfen hat. Wenn es gegen Schwächere geht und das Mem über die Schwelle ist, verwundert es gar nicht mehr so sehr, daß König Midas‘ Schergen vorbeischauen und ein paar Jungfrauen für den Raabotaurus haschen wollen.

This is just a test we take.
Immerhin bin ich nicht der einzige, der hin und wieder, ohne es zu wollen, auf die eine oder andere unerwartete Weise, durchfällt.

[Button-Orden zum Selbstverleihen: ich habe ntropie vor den Deppen gekannt]

Link | 8. März 2006, 11 Uhr 32


Seit den frühen Tagen meiner Schwäche für Seekriegsromane, die in etwa die vierte Grundschulklasse zurückreicht, kenne ich wenig erhebenderes als die Szene, in der in einer gottverlassenen Ecke der Welt ein Segel über dem Horizont erscheint; man tatstet sich vorsichtig an, irgendwann gehen drüben die Farben hoch — und es sind die eigenen. Dieses unwahrscheinliche Glück ist jedesmal kaum zu ertragen: Freunde in der Ödnis. (Das Hurra! der Leute.)
Besonders verdreht-dramatisch ist das wie immer bei Buchheim: Das ist Thomsen! und im Film die beste Stelle, gute Jagd ihr Himmelhunde. Nur drei Offiziere bekommen überhaupt mit, was passiert; Thomsen gibt schon zu Anfang des nächsten Kapitels den Standort nicht mehr durch nach der gemorsten letzten Verbrüderung.

[Schrecken der Nähe, hieß hier mal eine Kategorie.]

Link | 7. März 2006, 22 Uhr 27


Trockenes Gestrüpp auf den Balkonen der lebensfrohen Nachbarn. Schlimmer der Vorhang, der schief in seiner Hälfte hängt, als kralle sich eine kalte Hand an das unsichtbare Ende unter dem Fenster. Ab und zu sieht man dahinter den gebeugten Schatten einen flachen Teller tragen. Wenn der feine weiße Nadelsturm einen Blick über die Straße erlaubt.

[und wir kriegen sie alle]

Link | 6. März 2006, 14 Uhr 52


Arbeiten bis in den frühen Morgen ist auch nur schön, wenn es im warmen Lampenlicht bei einem glitzernden Glas Rotwein in einer 180qm großen… [fade to grey]

Link | 6. März 2006, 13 Uhr 46


Das Buch leuchtet nach im Regal.
Es ist die Spätsommersonne, in der es gekauft wurde.

[Es hat einen Euro gekostet. Ein von der Ratte probierter, aber verschmähter DDR-Druck mit kuriosem Vorwort; der Band hat einen Euro gekostet, gekauft von einem Mann, der nicht handeln wollte, sondern meinen Euro nahm und vielleicht gezwinkert hat; und ich, der Westdeutsche, klemmte den Band an die Hüfte und lief ein paar Schritte, um die Mädchen einzuholen. Er war keinesfalls alt, Mitte vierzig vielleicht, weit und breit war ich der einzige, der ein Buch kaufen wollte im kühlen Durchgang, es gab fast nur Mist in seiner Kiste, der Maupassant war das einzig Lesbare, der wusste das; „der Maupassant kostet einen Euro“, sagte der Mann. Ich lief ein paar Schritte; sie warteten auf mich an der Düne.]

[Wie so ein Nachmittag eigentlich genügt.]

Link | 2. März 2006, 2 Uhr 47


An den Rändern von Gewerbegebieten stehen Laternen im Leeren an Straßen, die schon Namen haben. Es sind nur Zufahrten zu krummen toten Kabelenden, und nachts leuchten die Laternen nicht, aber vom Wind haben sie eine Menge.

Bevor das Unvermeidliche — das ist bei uns das Wachstum — sich die Flächen holt, liegen sie noch eine Weile da, die Straßen verlieren ihre duftende Schwärze und dulden auch Grashalme im Rinnstein. Am Übergang gibt es vielleicht ein Schuhgeschäft, ein Outlet, es hat zuviel Platz. Zwischen Parkplatz und Straße: Sicher ein Streifen Erde, darin ein Buchenversuch, direkt an der Ecke, vierzig Zentimeter, vom hemmungslosen Wind der Hochebene schon aus der Senkrechten geblasen. Über dem Ende der Straße zackig, schwarz und fern: Nutzhölzer.

[Unter dem Pflaster ist nicht der Strand]

Link | 1. März 2006, 2 Uhr 29 | Kommentare (3)


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