Beowulf in 3D gesehen. Unheimlich der lebendige alte Stoff in den toten Bildern; Stoff, der sich den emotionalen Schemata seiner Nacherzähler widersetzt und die Beliebigkeit des Epischen einschleust in die Werke der ratlosen Formatierer: Und Unferth gab ihm das Schwert des Vaters seines Vaters, und der Name des Schwertes war Vergessnilfur, und das Schwert zerrann in den Händen des Dämons, und das bedeutete alles nichts, es geschah nur und erlöste so das kalte, lebensmüde Herz Hollywoods.
Freitagnacht, U-Bahnhof Alexanderplatz. Scherben, Flaschen, ein Flickwerk aus Gespräch, lange braune Haare. Auf der Treppe ein Tier, das seine Schritte verschleppt. Eine Flasche Jim Beam und ein Telefon am Ohr. Aus dem Aufzug rollen zwei sechzehnjährige in engen, unvorteilhaften Hosen auf Skateboards, eine von ihnen schwarz. Sie rollen zum Automaten, nach links, schauen, rollen nach rechts, schauen, machen kehrt auf den Boards und zurück in den Aufzug, Bodenberührung kurz mit schuldbewusster Fußspitze. Drei ältere BVG-Leute in Uniform auf dem Weg zu ihrem Zug, U-Bahn-Fahrer, Eisenbahner, betrachten das Geschehen frischrasiert. Wir bringen euch schon nach Hause. Einer holt einen Besen und macht die Scherben weg. Ein Mädchen mit weiten, weiten Pupillen und sehr schönen schmalen Knien in schwarzem Nylon bespricht eine kleine Tablette. Bloß Paracetamol. Wer hat die jetzt schon alles angefasst? Das ist bloß Paracetamol. Du nimmst die jetzt. Einer schreit ey! von tiefer im Raum. Der dritte und der vierte Wagen sind ver-schloss-sen. Zwei machen zwei tänzelnde Schritte, zwei schieben quer.
Die Lust, zugrunde zu gehen //
[Wunde, Glück, Fragment]