Vigilien

is there any any? nowhere known some?

enough to fill a lifetime he said

[that great southern kind of destiny]

Link | 30. Januar 2008, 23 Uhr 24


Morgen, Donnerstag den 31. Januar um 20:30, lese ich in Berlin Neukölln, Friedelstraße 8.

Aufmerksame Zuhörer, also solche, die schon mit dem Art-Déco-Grundgefühl des Berliner Februars den Raum betreten (durch eine zwei Stockwerke hohe Messingtür) werden der kühlen Wucht der dargebotenen Erregungen zweifellos erliegen.

(Ankündigung)

Link | 30. Januar 2008, 10 Uhr 14 | Kommentare (2)


Wir küssen uns, auf dem Sofa, fast wird es ein bisschen zu warm dabei. Ich an ihrem Hals: Sie riecht, nach etwas, womit sie sich wäscht, zart, nach sich selbst, wenn sie schwitzt. Ich fahre ihre Beine entlang, greife eine Backe, hebe ihre linke Brust, halte sie fester, und sie hat die Augen zu und legt den Kopf auf die Lehne und weiß, weil ich nichts mache, daß ich ihr Haar ansehe. Ich greife zwischen ihre Beine, auf den harten Jeansstoff, und lasse die Hand dort, während ich ihren Hals küsse und wieder einatme. Sie nimmt vorsichtig meine Hand weg, hält sie fest, steht auf, lässt sie los, ist gleich wieder da. Während sie im Bad ist, greife ich in meine Hose und richte mich, es fing an, unbequem zu werden. Dann liege ich, auf dem Rücken, und grinse und versuche zu erraten, wann sie zurückkommt, um das Grinsen rechtzeitig einstellen zu können.
Sie kommt zurück und hat nur noch das Hemd an. Nackte Beine. Ich mache ein whoa, und sie kniet sich vor das Sofa hin, ohne mich anzuschauen, macht den Gürtel auf, zieht die Unterhose mit weg, setzt sich dann aber doch neben mich aufs Sofa, immer noch ohne einen Blick, und überfällt mich mit Hitze. Ich greife in ihre Haare mit der linken Hand, dann an ihre Brust, die von innen gegen das Hemd hängt. Sie macht es so langsam, daß ich Zeit habe, an die kleinen stretch marks zu denken, die man sieht, wenn sie sich so vornüberneigt und kein Hemd trägt. Ich greife nach unten, komme aber nur bis zu ihrer Hüfte und muß die Hand dort liegen lassen, ohne etwas für sie tun zu können: Will sie nicht, kommt mir nicht entgegen, wird schneller. Ich atme einmal laut aus, damit sie es nicht aus Versehen übertreibt. Sie reagiert, raus aus dem Mund, nimmt mich mit zwei Fingern, für die Richtung, und rutscht drüber. Ich brauche beide Ellbogen, um mich abzustützen, und habe die Nase in ihrem Hemd, und rieche wieder, wie ihre Haut riecht, wenn sie mich braucht, dich in mir haben, nennt sie es, mit einer Formulierung, die zu literarisch ist für unseren Ton sonst, aber das ist ja der Punkt. Sie fährt meine Schwanzspitze zweimal zwischen sich hin und her und drückt ihre Schamlippen auseinander damit, verteilt die Feuchtigkeit, senkt sich auf die Spitze, drückt sich hoch, und dann, mit angehaltenem Atem, lässt sie sich drauffallen mit ihrem ganzen Gewicht, und ich verschwinde komplett, und merke, wie sie bei dieser Bewegung nochmal sehr viel feuchter und wärmer wird, und sinke nach hinten und kriege also die Hände frei und greife mit beiden von unten unter das Hemd und habe ihre Brüste, sehr beweglich und fassbar, und drücke sie flach auf ihr, die mir zu einem Kuss entgegenkommt und dabei ihren Leib weghebt von mir, damit ich, wenn unsere Zungen sich berühren, von unten hineinstoßen kann.

[porn retrofitting 3/15]

Link | 27. Januar 2008, 3 Uhr 42


Le songe d’Alcidonis

Link | 26. Januar 2008, 18 Uhr 41


Die Stadt bleibt ein volatil poröses Gebilde, vor meinen Augen öffnen und schließen sich schwarze Mikrokanäle, gewundene Tunnel, die unordentlich und ageometrisch die Straßen durchziehen, Häuser anschneiden und von Wagen durchfahren werden, sich windend, sichtlich ohne viel Rücksicht auf die Gravitation; Tubuli, die Verbindungen dort sicherstellen, wo der Raum sich irrt.

Arbeit, die den Namen verdient (insofern sie zwar aus Interesse, aber gegen die augenblickliche Neigung ausgeführt wird) ist nur erträglich, wenn sie kompromisslos und schlagkräftig ausgeführt wird: Kampf um Struktur und Kontrolle, Sprechen-zum-Ziel, die eklig selbstgefälligen kleinen Euphorien des Gelingens.
Das hoffnungslose, wilde, unkontrollierte Gemochtwerden, das sichere und die Zeit mißachtende Mögen: Hm sonderbar, wozu war das alles gut? whack! // ah danke ah.

Link | 26. Januar 2008, 1 Uhr 39


some things will stand some things will fall

Link | 25. Januar 2008, 9 Uhr 39


Man hörte in diesen Tagen, daß ein Stoff erzeugt worden sei, so schwarz, daß man auch mit Blitzen ihn nicht aufhellen könne: Alles Licht schlucke er in sich hinein und werde kein bisschen grau, sondern bleibe absolut und (nanotechnisch unnachgiebig) vollkommen schwarz. Mich gelüstet sehr nach einem Würfel aus diesem Stoff: Ein tragbares Loch-in-der-Welt. Wenn man einem Blödsinn begegnete, könnte man ihn herausholen, den Würfel, und auf den Tisch stellen, und er würde alles in sich hineinabsorbieren.

[WOM Mark I]

Link | 22. Januar 2008, 2 Uhr 14 | Kommentare (3)


Max Richter, Memoryhouse #.

Via last.fm einer schönen und erstaunlich jungen, mir vollkommen unbekannten Superbrain/Model-Electronica/Minimal/Zwölfton-Singularität: Alle paar Titel ein Aha-Schaudern, das gab es lange nicht. Große Mengen cluger clicks & cuts und Berliner Zeug, alles mir unbekannt, und dann diese Sachen: Max Richter, oder, sehr viel tückischer, TÅ?ru Takemitsu.

[crush, crush, crush]

Link | 20. Januar 2008, 20 Uhr 10


Durch eine breite gläserne Front ist die Stille zu sehen, als Bewegung von Bäumen im Wind. In heftigen Attacken schlagen Äste lautlos ins Leere, zwei niedere Büsche schütteln sich, sollten vielstimmig brausen und bleiben still statt dessen: zu stark sind die Gläser und zu gläsern die Luft.

Ein Sessel vor der Glasfront wirft einen halbrunden Schatten, so kompromisslos wie sein Urbild. Ein Hocker, abgewandt, verweist auf ein vergangenes Gespräch mit Blick auf die tobende Stille. Zwei Schritte, zwei Schritte zum Sessel hin wartet ein tiefer Teppich auf ein Geräusch, und während draußen die Äste schlagen, ruht der Teppich, eine helle Fläche an einer dunklen Fläche, reglos vor dem Sessel. Das Licht als scharfe Schneise aus einem schwarzen Strahler schneidet aus dem Raum ein Stück Teppich, aus der hellen Fläche, aus der dunklen Fläche, zerschneidet den Sessel aus braunem Holz und schwarzem Leder und seine kompakte dunkle Negation. Aus der Wand schneidet das Licht kreisrund eine Platte aus Beton mit Struktur, kleinen Löchern, Kieselsteinen und einer Naht. Vor dem Fenster schlagen Äste lautlos ins leere Dunkel hinein und niemand sieht, wohin sie schlagen.

Im Hintergrund ruhen die Bücher. Große, schwere Bücher unten, kleinere, regelmäßigere Bücher oben. Manche der Bücher enthalten, in sinnloser Heimlichkeit, Zettel und Notizen, zwei einen Geldschein, zwei ein seltenes Exlibris. Die Rolle der Bücher ist untergeordnet, zurückgesetzt stehen sie im schwarzen Regal. Zwei Vasen füllen Lücken: Eine kleine, transparente Vase, die den Raum in sich wiederwölbt, die scharfe Schneise aus Licht, das dunkelbraune Holz, den Teppich aus zwei Flächen, den Schatten des Sessels, den Beton und riesenhaft um sich selbst greifend das schwarze Regal. Eine große, grauweiße Vase, deren Oberfläche von feinen Rissen durchzogen ist, ein Mosaik aus unregelmäßigen Flächen. Ein starrer Fisch mit riesigen Augen.

Auf einem schmalen Sims, der hüfthoch am Beton entlangläuft, das Telefon. Mattes Metall, flach, kantig, in ausreichender Größe, kühl, lose in einem Sockel. Außerdem auf dem Sims: ein kleines Glas mit einer dünnen hellgrünen Pflanze, ein zigarrenförmiger Füller und ein Block, darauf mit blauer Tinte zwei verbogene Quadrate. Das Telefon schweigt und verrät mit keinem Lichtschein seine Bereitschaft, während draußen der Wald im Wind sich schüttelt.

Beim Sessel am Boden liegt ein Buch mit einem Lesezeichen. Schlüge man es auf, wäre eine farbige Reproduktion zu sehen, Giovanni Arnolfini höbe die eine Hand und hielte in der anderen die Hand seiner Braut Jeanne de Chenany, die sich traurig verlöre in ihrem grünen Kleid, und wie immer entzöge sich eine dritte Gestalt in blauem Gewand gerade der Erkennbarkeit in der Ferne. Aber niemand schlägt das Buch auf, es bleibt flach liegen am Boden, und die Lücke, die es im Regal hinterlassen hat, klafft weit. Zwei der Bücher im Regal enthalten einen Geldschein, eines einen Zwanziger, das andere einen Fünfziger. An den Zwanziger erinnert sich niemand mehr. Zwei der Bücher enthalten seltene Exlibris, eins eine ungewöhnliche Widmung: Reichskanzler Hans Luther gratuliert etc.

Außen, unbewegt in der Bewegung des umgebenden Waldes: Drei ineinander steckende Quader aus schwarzem Metall und tieftürkisem Glas. Wo die Bäume nah am Haus stehen gibt es grüne Verfärbungen, in der Dunkelheit kaum mehr als matte Stellen. Das Licht, harte Schneise durch den Innenraum, ist außen nur eine gestreute Ahnung in den Kanten der Gläser. Zwei niedere Leuchten begrenzen den kleinen Vorplatz, durch flache weiße Lichtstellen weht Laub, legt sich, dreht sich auf den Rücken, erhebt sich langsam; im allgemeinen Aufrauschen und Ineinanderlehnen schlägt es einen wilden Haken und verschwindet endgültig aus dem Reich der Gegenstände, während ein wütender Ast das Haus trifft mit einem dumpfem Schlag.

Der dritte, niedrige Quader, berührt kaum einen der anderen. Der Wagen, ein englisches Fabrikat und nur ein metallenes Schimmern im hermetisch dichten Raum, liegt auf dem Bauch und strahlt noch knisternd Wärme, unterbrochen von schärferem Knacken, wenn das rasch auskühlende Metall sich zurechtzieht für die Tage der Bewegungslosigkeit.

Im weiten Raum vor den Regalen: Ein rechter Winkel, ein lehnenloses Quadrat und ein niedriger Sessel, Schnee im Kohlelager, und ein flacher Tisch mit zwei weiteren Büchern darauf, eines aufgeschlagen.

Dann blinkt, als Überlagerung — einer anderen Lichtstimmung, oder eines anderen Punktes in der Zeit, oder einer kühneren Variante der Wirklichkeit — für einen Augenblick das Licht. Solche lokalen Überlagerungen sind außerordentlich unwahrscheinlich, aber der Zufall hat ästhetischen Sinn und wählt gelegentlich weise unter den unwahrscheinlichen Erscheinungen. Warme Fluten von Helligkeit über den Hölzern, darin versunken die Komplexität der vielfach gebrochenen Schatten vor den Regalen; die Küche golddurchflossen, Brettchen, Messer und Töpfe durcheinander mit Resten von feingewogenem Grün, daneben leblos ein Möhrenbausch und über allem eine leichte Halluzination von schwerem Rotwein. Aus. Bäume hinter Glas wankten im Wind und schlugen mit ihren Ästen ins Leere.

Link | 20. Januar 2008, 15 Uhr 47


Auch ist das vielleicht nicht eigentlich Liebe, wenn ich sage, daß Du mir das Liebste bist; Liebe ist, daß Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle.

[Über Bande aus dunkler Materie Kafka]

Link | 18. Januar 2008, 15 Uhr 34


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