Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Das ist eine interessante Frage, bei der man mit dem üblichen Instrumentarium, mit dem Verdacht gegen sich selbst, nicht weiterkommt: Ist der Versuch, sich das elysische Moment einer Liebe ohne sie (also mit einer anderen) vorzustellen, eine raffinierte List gegen die eigene Treue, oder handelt es sich dabei um eine Ausprägung der Haltung des Konsumenten, in der eine Geliebte so gut ist wie die andere, von ihren objektiv zu bestimmenden Qualitäten abgesehen?

Analytisch betrachtet ist die Frage tendenziös gestellt. Von einem elysischen Moment zu sprechen — von der Vernichtung von allem und seinem Wiedererstehen im Zauber — setzt Nichtabstrahierbarkeit schon voraus. Zauber ist immer konkreter Zauber, zwei sich unterscheidende Elysien sind nicht denkbar, und so bleibt dieser Widerspruch unvermeidlich: Das Glück, das wir kennen und verloren haben, ist das einzig mögliche und wir sind Verlorene, aber Erleuchtete in der Welt, heimlich wissend, daß wir uns in irren, was die Einzigkeit angeht, skandalös, tröstlich und verheißungsvoll.

[Ergänzungen, Variationen]

Link | 16. Oktober 2007, 10 Uhr 21