work/life balance heißt das in Corporatesprech.
Nehmen wir an: Ein Garten in der Abendsonne, eine Veranda, Bücher, Sommerwind; Nacht, Kerzen, ein Bad im spiegelschwarzen See (das Haus von dort: Licht in den Fenstern und leichte Vorhänge). Nehmen wir an, wir haben ein Leben zu verschleudern, nehmen wir an, wir spüren unsere Sterblichkeit. Nehmen wir an, wir sind nicht allein, nehmen wir an, es sind Körper im Spiel, nehmen wir an: Das Paradies.
Auf den ersten Blick sieht es so aus: Es muß gearbeitet werden, um ein Leben frei von Elend und der Duckmäuserei der Armut möglich zu machen. Auf den zweiten Blick ist dieses Bild immer noch richtig; dazu kommt aber: Es muß gearbeitet werden, weil eine Antwort gewusst werden muß auf die Frage Und was machst du so? Man muß sagen können: Ich mache dieses. Und ich mache es gut. (Menschen ohne Stolz habe ich nie verstanden.) Es ist nicht selbstverständlich, gut behandelt zu werden.
Nehmen wir an: Ein Flugplatz und Gepäck und lange Schritte und der beißende Lärm einer Twin-Turboprop-Maschine; nehmen wir an: Es ist heiß.
Auf den dritten Blick: Die Erfahrung, daß jeder, der viel arbeitet — jeder — seine Rolle überschätzt. Die Erfahrung der Kolonisierung des Denkens, die von interessanten Aufgaben grundsätzlich betrieben wird. Die Gefährlichkeit des Arbeitens, das Verblöden an der eigenen Kompetenz.
Nehmen wir an: Eis, Ingwertee, Dunkelheit, Musik aus dem Nebenraum.
Diese Kolonisierung des Denkens hat einen wichtigen Vorteil, es gibt nämlich kein Zurück (und die Jugend ist auch ausgegeben). Also drauf.