Vigilien

is there any any? nowhere known some?

The fact is we all suffer from cognitive egocentrism. We all seem to intuitively assume that we have won what I call the ‘Magical Belief Lottery.’ We cherry pick confirming evidence and utterly overlook disconfirming evidence. We automatically assume that our sources are more reliable than the sources cited by others. We think we are more intelligent than we in fact are. We rewrite memories to minimize the threat of inconsistencies. We mistake claims repeated three or more times as fact. We continually revise our beliefs to preempt in-group criticism. We regularly confabulate. We congenitally use our conclusions to determine the cogency of our premises […] [#]

Scott Bakker über die Kondition IRRTUM und die unaufgelöste Beziehung zwischen kritischer Philosophie und Naturwissenschaft an ihrer Schnittstelle Neurowissenschaft. Besonders lesenswert sind die beiden Antworten von Ali McMillan und Nick Srnicek, der das verlinkte Weblog mitbetreibt.

Besonders interessant ist dann auch erwartungsgemäß Nicks Verweis auf Ray Brassier und Quentin Meillassoux — die, so hört man, außerhalb der fatalen Opposition stehen, in die sich Neurowissenschaften und kritische Philosophie im letzten Jahrzehnt begeben haben und aus der heraus jede Seite die Relevanz des Denkens der Gegenseite bezweifelte, ohne die eigenen epistemologischen Hausaufgaben erledigt zu haben: Die Philosophie hat es fertiggebracht, aus einer nicht besonders redlichen, einseitigen Kantlektüre heraus die Ergebnisse der Neurowissenschaften als bloßes naiv-empirisches Spiel abzutun, während die Neurowissenschaften sich nicht scheuten, Fragmente ihres epistemologischen Werkzeugs zu Ergebnissen ihrer Arbeit zu erklären.

Offenbar war aus dieser Situation nicht zu entkommen, ohne Metaphysik anzufassen — und endlich sowohl törichten Philosophen die Option zu nehmen, Naturwissenschaft für irrelevant zu halten, als auch törichten empirischen Wissenschaftlern die Option, die Behauptung von Nichtexistenz als Naturalisierung zu verkaufen. Ich habe noch nicht genug gelesen um sagen zu können, ob Brassier und Meillassoux Ergebnisse haben, die das Problem lösen, aber jedenfalls haben sie das richtige — nämlich ein realistisches — Projekt.

Link | 14. Dezember 2008, 18 Uhr 53 | Kommentare (1)


Ein Kommentar


„Just the place for a Snark! I have said it thrice:/
What I tell you three times is true.“

Kommentar by E. | 22:56