Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die unbestreitbar existente Tiefe von Romanliteratur ist ja keine, in die man blickt wie in einen schmalen Schlund (durch die Textur der Buchstaben auf Papier) aus einer Position der Sicherheit, sondern eine, die sich weich im Zimmer ausbreitet und ausdehnt, die Luft durchsetzt mit ebenso erschreckenden wie beruhigenden Partikeln der Weite. Das Erschrecken vor dem Leben und einer weiteren, erstaunlichen und unbeherrschbaren Ausprägung menschlichen Daseins und die Beruhigung durch das erkannte Hereinreichen dieser Merkwürdigkeiten in das eigene Leben; die Beruhigung durch die Vertrautheit des gruselig tiefen Fremden, sie machen diesen besonderen Bewusstseinszustand des Lesers von Romanen aus. Er steigt auf bei aller Romanliteratur, die taugt, er existiert in so vielen Variationen, wie es Bücher gibt, aber er hat einen überall gleichen, glitzernden Kern aus Erschrecken und Beruhigung.

[Ausweichjargon des technologiezentrierten Denkens: Nichtfunktionale Beschreibungen nichtmaterieller Gegenstände; vulgo Quatsch im System des harten Denkens; jetzt eine Aufgabe für die Geisteswissenschaften: Unterscheiden Sie guten Quatsch von schlechtem Quatsch, ohne das Instrumentarium des Experiments und ohne Zuhilfenahme des Geschmacks! Ja, da schwimmen die Felle weg, was? Hehe.]

Link | 2. Juni 2005, 16 Uhr 17