Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Und so begab es sich in jenen Tagen, daß in dem verspäteten easyjet-Flug von Brüssel nach Schönefeld eine ganz und gar unwahrscheinliche Gemeinschaft von unglaublich GUTAUSSEHENDEN und GUTGELAUNTEN und GUT ANGEZOGENEN Menschen sich versammelte, so daß unser Held ganz erstaunt und übermüdet und mit dem Planeten versöhnt der Schönefelder Wellblechanhäufung entstieg.

Link | 13. Mai 2010, 1 Uhr 01 | Kommentare (2)


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Bevor mir das nicht geglaubt wird, es waren da, zum Beispiel:

Das rotblonde Mädchen mit der französischen Mundwinkelhaltung, die kastanienbraune, schmucklose Mokassins aus ganz weichem Leder trug und darüber eine sehr weite, zu lange Jeanshose, die genau so abgetreten war, daß nur das vordere Drittel der Schuhe daraus hervorlugte. Dazu eine ebenfalls etwas zu weite Bench-Jacke.

Dann: Der international business man. Ende vierzig, schwarze, dichte Haare, leicht gelockt, vorne mit etwas Gel in Form gebracht. Dreitagebart mit ein paar eleganten grauen Stoppeln dazwischen. Schwarze Brille. Nadelstreifenanzug, vom Rest her zu schließen: Zegna. Eine Omega, und ein beiger Burberry-Trenchcoat (da war er wieder), darüber: Das Rosa der Financial Times. Kann man alles machen, wenn man mit Ende vierzig so aussieht. Kann man entschieden machen.

Dann: Die Dreiergruppe, die mir schon auf dem Hinflug aufgefallen war. Nummer eins, hochaufgeschossen, ordentliche Frisur, mit kleiner runder Brille, no-nonsense-Anzug, blauem Hemd und Lenvovo-Notebook, Mitte/Ende dreissig, einer dieser Burschen, bei denen man damit rechnen sollte, daß sie besser informiert sind als man selbst. Nummer zwei: Kleine Frau Mitte/Ende dreissig mit nicht mehr ganz weichen Gesichtszügen, aber strahlendem Lächeln. Langer dunkelblonder Pferdeschwanz, eine einzelne herumfliegende Strähne. Hose aus grobem, grau/braunem Wollstoff mit Fischgrat. Dunkelgraue Lederschuhe mit minimalem Absatz. Absolut perfekt und haarscharf auf der Grenze zwischen unglaublich niedlich und extrem autoritär. Lenovo-Notebook, die Verspätung wurde achselzuckend zum Arbeiten genutzt. Nummer drei: Mitte zwanzig oder jünger, Smartie, eine lässig verrutschte Krawatte. Kein Notebook. Sicher ein Referent.

Dann: Die Dreiergruppe erwachsengewordener Mädchen. Äußerst charmant die Dunkelhaarige, die ein leises, ernstes Streitgespräch am Telefon führte, als ich ans Gate kam, und noch zweimal angerufen wurde danach. Asymmetrische Frisur, die, wenn nicht zurückgestrichen, rechts ins Gesicht fiel. Enganliegendes weißes Nadelstreifenhemd. Asymmetrischer marineblauer Rock, handbreit übers Knie, mit einer Zacke auf den linken Stiefel zeigend. Mit leidender Stimme sagte sie „ich hasse easyjet“ und trottete mit verzweifeltem Grinsen zu den beiden anderen zurück, als sie die Verspätungsanzeige entdeckt hatte.

Dann, im Flugzeug: Das Studenten-Paar neben mir, das eine vollkommen unerklärliche Sprache sprach und im Laufe des Fluges eine gewaltige Tüte schnapsgefüllter Pralinen verspachtelte, wobei sie (dunkelbraune Mähne) zwischen Schokolade und unkontrollierbaren Lachanfällen kaum zum Luftholen kam. Ich saß etwas betreten daneben, weil ich am Frohsinn kaum teilhaben konnte, da mich diese absurde Sprache, die überwiegend aus „ti“, „ni“ und „lili“-Lauten sowie überraschenden, rollenden Rs gebildet zu sein schien, so vollkommen ausschloß.

Kommentar by spalanzani | 12:57




Mit leidender Stimme sagte sie “ich hasse easyjetâ€?

Ich liebe Ihr Blog so sehr, das ich sogar mit angemessenem Alkoholpegel noch die Mühe auf mich nehme, ordentlich „blockquote“ ins Kommentarfeld zu tippen.

Kommentar by goncourt | 2:45