Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Legt mich auf die Seite und zieht mir das Kleid aus — wimmerte Marietta.
Als Frau Cimarelli ihr das Kleid herunterzog, strömte das Blut aus vierzehn Wunden, und Mutter Assunta sah gleich, daß die Eingeweide herausquollen. Da fiel sie in Ohnmacht.

Der Arzt! Der Arzt! — Die Polizei! Die Polizei! … Rufe gaben diese Rufe weiter. Vom Schloß des Grafen aus wurde die Polizei in Nettuno und eine nähere Polizeistelle erreicht. Über die sonst so still dahinziehende Straße jagten jetzt Räder und Wagen. Und die sonst so verschlafene Moorlandschaft sah die Nachbarn und die Nachbarn der Nachbarn und die Siedler von den weiteren Orten über sie hinwegstürmen.
Mutter Assunta erwachte aus ihrer Ohnmacht, weil sie leise ihren Namen hörte. Marietta rief nach ihr. Mutter Assunta erhob sich und beugte sich über ihr verblutendes Kind.
Aus dem wachsbleichen Gesicht sahen die flehenden dunklen Augen sie an:
Mamma!
Wer hat dir das angetan, Herzenskind?
Alessandro wollte… wollte mich zur Sünde verführen… ich habe nicht gewollt… und nun hat er mich umgebracht.

Elisabeth von Schmidt-Pauli, Die Heilige und ihr Mörder, Kevelaer 1952. Meine Ausgabe 1960, 15.-18. Tausend.

Link | 4. Dezember 2011, 16 Uhr 13