Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die Versuchung, das Vakuum zu kapitalisieren: Vigilien. The sensitivity pump. Ein Geschäftsmodell, das vorsieht, daß meine Leser Kleinstbeträge überweisen, die ich verwende, um in der Gegend herumzufahren und ihnen zu erzählen, was da ist. Je größer die Beträge, desto größer der Einfluß auf den Ort. Je größer meine Budgets, desto fremder und wilder die Ergebnisse, natürlich.

Nehmen wir mal an, ich mache das wöchentlich. In der ersten Woche ist mein Budget € 3,40. Mir traut keiner über den Weg. Damit schaffe ich es bis nach Marzahn auf einen Spielplatz. Der resultierende Text ist gut, ich generiere ein wenig Weblog-Aufmerksamkeit. Nach ein paar Wochen komme ich bis nach Wolfsburg oder in ein Brandenburgisches Dorf, wo sonst niemand hinkommt. Irgendwann ein Link von SpON, ich habe größere Budgets, ich komme bis nach Osteuropa und später noch weiter, alle sind glücklich, alle sind glücklich. Ich werde ein im Voraus bezahlter Prostituierter der Wahrnehmung, das Remote-Auge der Gemeinschaft, Instant-Gonzo im Browser.

Und meine zermahlene Zeit knirscht zwischen Ihren Zähnen und sammelt sich in Ihren Jackentaschen; Sie finden sie, feinkörnig, unter dem Feuerzeug, auf dem Nachhauseweg.

Link | 29. März 2006, 0 Uhr 23 | Kommentare (7)


7 Comments


Na dann. Gleich nen Paypal-Account anlegen, oder?
[Ich sag schon mal den ersten Euro zu;-)]

Kommentar by Sonntagsblogger | 8:46




der witz wäre, das alles zu schreiben, doch einfach daheim zubleiben. quasi literarisches hacking. wie der große interviewer der nie mit pamela anderson sprach oder auch wenig wie lars von trier der nie in usa war.
nach dem die ersten wellen des skandals abgeebbt sind, sollte es möglich sein ein richtiges buch zu veröffentlichen.

Kommentar by yanami | 9:03




Vermutlich ist es dem Herrn Spalanzani aber zu langweilig im öden Berlin…

Kommentar by Sonntagsblogger | 10:13




Yanami: hypsche Idee. Karl May muß da natürlich auch genannt werden.

Das Problem dürfte aber sein, daß der Autor mit 3,40€ zwar zum Marzahner Spielplatz, aber nicht mehr von dort wegkommt.

Kommentar by stralau | 10:51




Ah! (Gerührt!)

Zwei Gedanken trieben mich um beim Text gestern Abend:

1. Wie hält man’s mit dem Tom-Kummer-Verdacht? Schürt man ihn bewusst? Oder schwört man auf die Bibel? (Und was wäre schicker: Dort gewesen zu sein oder die Welt naszuführen?).

2. € 2,80 x 2 = € 5,60. Das wäre der minimale Betrag, jawohl, aber er kam mir dann doch zu drastisch vor für eine erste Fahrt. Ich habe mir das dann so zurecht gelegt: Die sind für ein Eis in Marzahn. Schließlich muß man ja auch später essen auf so einer Reise und hier in Berlin kann ich mich ohnehin frei bewegen

Kommentar by spalanzani | 12:12




Sobald man sich aufs Schreiben für Geld bezieht, sprudeln die Kommentare.

Kommentar by froschfilm | 13:02




ich würde auch etwas zu ihrem abenteuer beitragen wollen.

Kommentar by undundund | 23:17