Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Das hebt und senkt sich: Schwarze und gleißende Flecken wandern mit weichen Rändern, Grübchen und Hügel auf Gruben und Bergen; darunter die Rücken winziger, regloser Fische. Ein paar Zentimeter unter meinen Sohlen schlagen die größeren Hebungen an, präzise beachten sie die Algengrenze, nur hin und wieder patscht es satt und ein einzelner dicker Tropfen springt los. Eine unscheinbare Einbuchtung im Stein bringt diese Regularität in die Flüssigkeitsdynamik, die keine Sammlung aus kausalen Pfaden ist, sondern eher ein kausaler Block; ein monolithisches Liquid, das bei Messung kollabiert und sich kausal verhält, einen Pfad preisgibt, oder eher, … (bricht kichernd ab)

Menschen auf der Mole: Herren im Gespräch, paarweise, in gesteppten Jacken, genau in der Mitte und auf schnurgerader Linie: gemessen. Dann eine Schicht junger Paare, oft mit doppelt festgehaltenem Kind, alle ebenfalls in Bewegung, die Mole ist eine Schleife im Abendspaziergang. Außen am Wasser dagegen sitzen sie ruhig und baumeln nur mit den Beinen, vor allem Mädchen, die gerade nichts tun. Links vier, zwei teilen sich ein iPod und singen halblaut mit; die sind ganz hübsch, unaufregend hübsch, wie angenehm. Zum offenen Meer hin, gegen die Sonne, sehe ich nur Silhouetten, aber drüben auf der anderen Seite liegt glänzendes Haar auf den Steinen und sein Kopf auf ihrer Brust, ihre Finger berühren kaum seinen Hinterkopf; die ganze Zeit über bewegen die beiden sich nicht einen Millimeter.

Die Möwen (natürlich, die Möwen) glühen weiß in einer halbtransparenten Feder-Korona. Und der gelbe Dunst über dem Horizont hüllt den Turm am Jachthafen mit ein und ist also wohl ein Lichteffekt. (Es ist mir herzlich egal.) Das Wasser im Hafen hebt sich und senkt sich. Es ist so unbegreiflich viskos. — Dabei ist nichts postkartenhaft; überhaupt habe ich da eine Theorie: Nur die Anwesenheit von Photoapparaten injiziert Postkartenhaftigkeit in eine Szene, und zwar nicht in die Bilder, sondern in die Szene selbst, sichtbar auch für diejenigen, die ganz ohne Kamera nur dasitzen. Das ist eine Art Megapixel-Gestank. In meiner Theorie.

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Link | 10. April 2006, 0 Uhr 29