Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Heute CatCap Venture Lounge, um einen Blick darauf zu werfen, was die anderen so treiben. Durchaus Pitches von guten Unternehmen dabei; mein Investment wäre Charles and Marie gewesen, aber leider fragt mich ja niemand. Lob gab es statt dessen für einen erfolgsverwöhnten klaren Fall und zweimal ziemlichen Unfug: Erstens einen Laden mit Semantic-Web-Tag-Matching-Algorithmen, scheinbar ohne klares Geschäftsmodell aus der Uni heraus gegründet und mit Phantasiezahlen und reichlich Internetrevolutions-Rhetorik garniert. Zweitens für eine Web-2.0-Bude (Ajax, Ajax!), die sich mal eben anschickt, gegen Google anzutreten mit einem technisch eher simplen Produkt, das bei der ja nicht ganz unbeachtlichen Konkurrenz seit Monaten auf der Startseite gepusht wird. Also, hm.

So langsam kann ich aber unser eigenes Vorhaben einigermaßen sicher einordnen: Wir sind wirklich sehr früh dran. Nicht nur in der Entwicklung des Unternehmens (das kann man immer sagen), sondern vor allem in der Entwicklung des Markts. Es wäre einfacher in zwei Jahren. Im Moment ist das Thema nicht recht buzzwordfähig, totalen Blödsinn will man nicht erzählen und es gibt keinen Präzendenzfall, will sagen: Die Amerikaner haben’s halt noch nicht gemacht. (Jedenfalls kennt man die, die’s grade machen, nicht.) Die Frage ist, ob wir die Zeit, die wir haben, bis das Thema für richtiges Geld heiß genug wird, überbrücken und nutzen können. Kann ja ein Vorteil werden, wenn wir nicht verhungern inzwischen. (Es nervt mich, keinen Pfennig eigenes Geld zu haben. Es wäre so viel einfacher, wenn man sich in der Zwischenzeit auf kleiner Flamme gut aufstellen und dann eben in zwei Jahren losschlagen könnte.)

Dann ein „Medien-Gipfel“, ein Gespräch zwischen Michel Friedman und Martin Varsavsky. Wie erwartbar: Intellektuelles Niveau unter aller Sau — ist das Internet eher gut oder doch schlecht, wenn jetzt schon die Terroristen Handys haben? — aber Varsavsky ist ein extrem netter Typ und sein neues Ding fon natürlich toll und übrigens auch gerade in Deutschland angekommen.

Schließlich „Media Night“ im Kronprinzenpalais. Auch wenig überraschend, nur fremd. Lächerlich schlechte Livemusik. Das sogenannte Vierte lässt Popcorn von einem Rudel Marilyns verteilen, solche Sachen. Lichtblick wie üblich O2 mit bewährter CI und erfreulich ginlastiger Bar. Dauernd das Bedürfnis, mich beim Sachen-Wegtrag-Personal und den Germanwings-Deko-Stewardessen zu entschuldigen und zu erwähnen, daß ich gar kein Arschloch bin. Die andern vielleicht, ich nicht.

Die unglaublich gutaussehende junge Journalistin, die schon seit dem Varsavsky-Gespräch jedesmal einen tiefdunklen Blick zurückschickte, wenn ich es wieder nicht schaffte, an ihr vorbei einfach irgendwohin zu gucken, habe ich nicht angesprochen. Erstens, weil ich so etwas nicht kann. Zweitens habe ich keine Ahnung, ob Frauen, die man auf einer solchen Veranstaltung trifft, und wenn sie noch so lieb aussehen, überhaupt Menschen sind. Drittens, am Ende findet die mich gut und dann muß ich mich wieder entscheiden zwischen ihr und der düstereren Variante meiner sinnlosen Treue zu einer, mit der ich nicht zusammen bin.

Link | 31. August 2006, 0 Uhr 33