Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Übrigens, mark my words: Das große Ding wird nicht Web 2.0 sein, sondern WoW 2.0.

Menschen, die nur 5 Jahre älter sind als ich, können mit einer Maus nicht zielen und überleben keine 5 Sekunden in einem Shooter.
Menschen, die nur 5 Jahre jünger sind als ich, machen einen Teil ihrer sozialen Erfahrungen schon in World of Warcraft.

Und während wir, die wir ab und zu in einem dunklen Keller eine Runde Descent gegeneinander ausfochten, vor 10 Jahren eine kleine Avantgarde waren, die von der herrschenden Kaste der Jugendlichen verachtet wurde, spielen heute alle. Fantasy ist im Begriff, zu einer echten zweiten Wirklichkeit zu werden.
Nicht das gutgemeinte VRML wird Gibsons Cyberspace bringen, sondern Blizzard in der nächsten oder übernächsten Generation MMORPG. Es wird eine von Blizzard hergestellte Welt sein, mit und in der die Leute aufwachsen. Belohnung und Frustration werden schon heute zentral über Kabel verteilt. Blizzard stellt Autoren für In-Game-Movies ein. Eine wirklich kybernetische Bewusstseinsindustrie wächst da heran.

Es passiert immer alles langsamer, als wir denken, aber es passiert. Kauft Blizzard-Aktien und macht Euch neu vertraut mit Eurer Maus. Ihr nehmt sonst in ein paar Jahren nur noch an der einen Hälfte des Lebens teil.

[Übrigens war ich noch nie auf der Games Convention. Ich würde nur aus beruflichen Gründen hingehen. Man muß sorgfältig wählen, in welchen Konsumwelten man Konsument sein möchte.]

Link | 5. September 2006, 14 Uhr 01 | Kommentare (3)


3 Comments


Warum bloß immer Fantasy? Ich kann mit diesem ernstgemeinten Biedermeier-Gothic-Quathsch nichts anfangen. Star Wars geht ja gerade noch. Aber warum nicht mal Monkey Island als online Rollenspiel?

Kommentar by froschfilm | 14:35




Und natürlich: blogs! (Die Version für ältere und lahmere)

Kommentar by froschfilm | 14:50




Wir sind etwas zu alt für Fantasy. Aber Lord of the Rings is the new Star Wars. Fantasy ist heute die entwickeltste alternative Realität, sowohl was innere Komplexität als auch was kulturelles Profil angeht.
Ich weiß nicht, ob man daraus selbst schon etwas ablesen kann. Vielleicht, daß die Zukunftseuphorie der Nach-Mondlande-Zeit durch etwas sanft reaktionäreres ersetzt ist, aber das wäre schon ziemlich gewagt und mir eigentlich auch zu pessimistisch.

Zum anderen wird das Spiel, das am Ende zum WWW des Gaming explodiert, vermutlich alle phantastischen Welten integrieren können. Es wird SciFi-Gegenden geben und Drachengegenden, ich habe da keine Zweifel.

Ausgerechnet Monkey Island ist natürlich Alteleutezeug: Überhaupt nicht immersiv und als komisches Märchen immer mit Distanz zum Spielgeschehen gebaut — damit kann man keine VR machen. Zudem ist das Spielprinzip nicht integrierbar. Während alle anderen wichtigen Genres, also Rollenspiele, Shooter, Simulationen und RTS konvergieren, bleiben die Adventures draußen.

Kommentar by spalanzani | 14:51