Vigilien

is there any any? nowhere known some?

‚Etwas Wunderbares ist mir widerfahren. Ich ward entzückt in den siebenten Himmel. Dort saßen alle Götter versammelt. Aus besonderer Gnade wurde mir die Gunst gewährt, einen Wunsch zu tun. „Willst Du“, sprach Merkur, „willst Du Jugend oder Schönheit oder Macht oder ein langes Leben oder das schönste Mädchen oder eine andere Herrlichkeit von den vielen, die wir in der Kramkiste haben, so wähle, jedoch nur eines.“ Ich war einen Augenblick unschlüssig, dann wandte ich mich mit folgenden Worten an die Götter: Hochverehrte Zeitgenossen, eines wähle ich, daß ich immer die Lacher auf meiner Seite haben möge. Da war auch nicht ein Gott, der ein Wort erwiderte, hingegen fingen sie alle an zu lachen. Daraus schloß ich, daß meine Bitte erfüllt sei, und fand, daß die Götter verstünden, sich mit Geschmack auszudrücken; denn es wäre ja doch unpasssend gewesen, ernsthaft zu antworten: Es sei dir gewährt.‘

[Ach, das ist schön: Noch einen Freund in der Geistesgeschichte zu finden. Man denkt sich doch immer gleich zu Anfang: Mann, du bist ein guter Typ, Toter. Und dann wird es noch besser und man liest mit immer hellerer Begeisterung weiter und möchte den Kerl immer an den Schultern packen und schütteln und schon ab Seite 40 alles ins Weblog abtippen.]

[Übrigens, nebenbei: Bei Nietzsche ist es selsamerweise nicht so. Der ist so eine coole Sau, daß man sich nicht mal traut, über die Zeit mit ihm befreundet sein zu wollen. Sören hier ist mir verwandter.]

Link | 7. September 2006, 14 Uhr 14