Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Jedenfalls fielen mir dauernd wunderbare Menschen um den Hals, die nichtmal sehr betrunken waren.

Das war eine Hochzeit. Kein verschämter unsicherer Scheiß in der Hoffnung, daß es keiner merkt, kein verdruckstes linkisches Geeier zur Sicherheit, damit dann die Scheidung nicht so weh tut, keine lebensplanerisch bedingte Notschlachtung vor allem. Eine Hochzeit. So, wir heiraten jetzt, weil wir es sind. Und dann drauf, mit allem was drin ist.

Das gibt dann eins von den Festen, die man an einer Hand abzählen kann. Einen Beweis, daß es sich lohnt, zu den Guten zu gehören. Ein Fest, an dem so gar nichts falsch ist. Eine Nacht, daß, hätten wir uns mit 16 durch ein Zeitguckloch so sehen können und hätten wir glauben können, daß diese Leute da wir sein würden, der Größenwahn und der Stolz uns auf der Stelle umgebracht hätten. Verdammt, habt Ihr alle gut ausgesehen. Und heilige, war das vielleicht nicht langweilig. Und Teufel, habt Ihr Euch alle verdient.

Eine Hochzeit braucht nichts so sehr wie die Abwesenheit von Heuchelei. Obwohl Viel Lärm um Nichts auf der Einladung stand, fiel mir das, man hat den Shakespeare ja doch nicht parat, so richtig erst beim Feuerwerk auf, zu dem nämlich Heuchlerhochzeitsmusik gespielt wurde, Robert Miles, Music, solches Zeug, was aber egal war, weil uns der zwar nicht ganz geschmackssichere, aber furchtlose Feuerwerker direkt hinein in den Ascheregen und die Knallerei stellte und Feuerwerk ja ohnehin immer funktioniert. Da fiel es mir auf: Es heuchelt hier keiner. Die Brautleute heucheln nicht, die Freunde heucheln nicht und beide Familien bestehen aus Leuten ohne Angst, die grade sprechen wie die Pflöcke.

Und dann natürlich Mirz Brün, die die gesetzte, bürgerlich-gekonnte Sommerfesthochzeit nach Mitternacht für eine halbe Stunde so dermaßen laut und brutal und knirschend und wenigbittig und geil auseinandergepunkt haben, daß es eine Party für die Harten war hinterher. Da weiß man dann auch, wozu man eigentlich diesen Anzug trägt.

Und irgendwann, im Folgetaggrau vom See her, Drüben auf dem Hügel mitsingen und für 2:13 der traurigste und größte Depp unter den Lebenden sein, und alles.

Simon, Alex, ich nehme nicht an, daß Ihr in den nächsten Wochen aus dem Zittern und der Halbtrance herauskommt. Gut hinfühlen, das seid Ihr.

Und danke.

Link | 11. August 2007, 17 Uhr 23