Summer surprised us

„Dieser Sommer, dessen Haut nach Sonnenmilch roch und nach frisch gemähtem Gras, der kam durch den Strohhalm einer Sunkist Tüte. Er machte uns kalte Zungen, Katzenzungen. Und irgendwo, meist in der Ferne, verengten sich die – mit klebrigen Händen beschatteten  – Lider.“

(Eiseis)

kleines Abendgebet

„Ihr Taugenichtse. Lasst uns weise ernüchtern.Lasst uns unbeteiligt und abgetrennt durchs Leben gehen. Lasst uns hochgemut und mit milder Ironie den Verlockungen des Ruhms, des Reichtums und des Tatendrangs widerstehen. Lasst uns stolz sein. Frei sein. Heiter und gelassen.“

(Eiseis)

love is evil

„There is nothing, basically. (..) But how do things emerge? (..) The idea of quantumphysics is: universe is a void, a kind of positively charged void. But then particular things appear.They appear, when the balance of the void ist disturbed. (..) Things are out there. It means, something went terribly wrong. What we call creation is a kind of cosmic imbalance, a cosmic catastrophy. Things exist by mistake. (..) The the only way to counteract it is: to assume the mistake and go to the end. And we have a name for this, it is called love. Love is a cosmic imbalance. (..) Love, for me, is a extremely violent act. Love is not: I love you all. Love means, I pick out something, and you know, it’s again this structure of imbalance. Even if this something is only a small detail, a fragile, individual person and I say, I love you more than anything else. In this quite formal sense, love is evil.“

(Slavoj Zizek)

Was mich…

…wieder einmal daran erinnert, wie die 80er wirklich waren. Über allem: No Future. Der kalte, dritte Weltkrieg. Der saure Regen. Die IRA (zerschossene Kniescheiben). Die Frage: Ist ein Kriegsdienstverweigerer ein asozialer Hippi?

Die heute so perfekt geschnittenen Frisuren waren struppig gesprayt und meist peinlich. Die von H&M zur Verfügung gestellten Klamotten und Schuhe hatte man sich exklusiv und schlecht sitzend und zwickend von Flohmärkten  in Paris und London besorgt. Die per Handy und Facebook organisierten Freunde wurden persönlich über Schule, Konzerte, Partys oder Kneipen zusammengestellt. Wer nicht da war, war eben nicht da. War er zu lange nicht da, war er eben weg. Kam wer irgendwann wieder, wurde gefragt: Wo warst du denn so lange? Meist waren aber eh immer alle da, wo man war. Freundinnen hatten Haare unter den Achseln und zwischen den Beinen. Das war normal. Pornografie gab es nur am Bahnhofskiosk in der Schmuddelecke oder im Sex-Shop am Hauptbahnhof, strafende Blicke  und rote Ohren inklusive. Das Telefon meiner Eltern war an die Wand im Flur geschraubt. Gab es Streit, musste ich wütend hineinflüstern.

Es gab: Angst vor der japanischen Wirtschaftsmacht, eine geschlossene Drogenszene, herunterhängende Hosenträger, selbstgemachte Batik-Tshirts, Stretchhosen, Plastiktelefonschnur-Schlüsselanhänger, das Fanta Jojo, politische Überzeugungen. Man war entweder oder: Spießer, Popper, Rocker oder Punk. Noch nicht erfunden: das Internet, das Mobiltelefon, das Wort Cool, die Simpsons, der Gangster Rap, Techno, Aids. Fußballer sahen hässlich aus und trugen kurze Hosen. Und Boris liebte uns alle. Plopp. Plopp. Plopp. Plopp. LOVE.

Die 80er: Ich weiß noch, ich war froh, als sie vorbei waren. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher.

remembering absence

„In Erinnerung an all die ungeschriebenen Briefe. Die nicht abgeschickten Emails. Die gelöschten SMS. Die unausgesprochenen und abgebrochenen Sätze meines Lebens.

In Erinnerung an das Vergessen, das Weglassen, das Nichttun, das Aufgeben.

Schön, dass es euch gab.“

(Eiseis)

ennui

„Auf dem Gipfel der Langeweile erfährt man den Sinn des Nichts. Insofern ist das auch kein deprimierender Zustand, da es für einen Nicht-Gläubigen die Möglichkeit darstellt, das Absolute zu erfahren, so etwa wie den letzten Augenblick.“

(Emil Cioran)

Entropie

„Nachts hoffe ich auf ein Wunder.  Ein Freund, Musik, Alkohol, Nikotin, Tetrahydrocannabinol und Cocain. Ein junger weiblicher Körper, der mir gehört. Dann verschieben sich die Grenzen des Umkehrbaren: Nur auf der Flucht ist alles möglich. Nur der Morgen stirbt mit schmerzenden Zähnen.“

(Eiseis)