pow. pow.

PowPow

„You must be famous, man.“

Ich hatte ihn kaum verstanden. Er hatte vielleicht noch drei Schneidezähne im Mund, um den ein struwweliger, blonder Bart wucherte. Auch seine Haare waren blond und lang, aber dünn gewachsen. Dort sah man bereits kahle Stellen, an denen die braune Haut durchkam. Überall hatte er von der Sonne weißgebrannte Flecken, im Gesicht, an den Armen. Es gab keinen Zweifel: Wenn dieser Mann keinen Hautkrebs bekam, dann konnte die Sonnenschutzmittelindustrie den Laden dicht machen. Aber wahrscheinlich lebte er gar nicht mehr lange genug dafür.

„No. I am not famous. I am a tourist.“

„Germany. And he is also from Germany?“

„No. From Ruanda.“

„Ruanda, Ruanda. Where is Ruanda?

„In Africa.“

„Africa? I’ve been there. Irak. You know Irak, Hussein. Powwpowow.“

„Irak is not really Africa, you know.“

„But I killed a lot of them.“

Er zielte mit dem Finger auf uns und krümmte ihn zwei Mal.

„Pow. Pow.“

Bilder von mir

Bildervonmir

Milla trippelte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Ich wusste, sie war gespannt darauf, mich den anderen Stipendiaten vorzustellen. Ich kannte das schon. Sie hatte die Zeit genutzt und ein bestimmtes Bild von sich gemalt. Darin war auch ich zu sehen, nicht in der Mitte, auch nicht am Rande, eher im Hintergrund. Ich war da, ich war präsent und ich sah gut darin aus. Über die Jahre war ich, hätte man eine Reihe aus Millas vergangenen Bildern in Rahmen gesteckt und an eine Wand gepinnt, von ganz vorne nach hinten gewandert. Das drumherum war ziemlich gleich geblieben, eine Barszene in der Nacht, mit warmen Lichttupfern, schimmernden, halb geleerten Gläsern,  mit etwas Neonlicht aus der Küche, mit ungewöhnlichen, wechselnden Gästen und wilden Tanzszenen. Und natürlich war da auch eine Band und eine schöne, geheimnisvolle Frau am Mikrophon, die, halb im Schatten und halb im Licht, alle Blicke auf sich zog. Ich bin sicher, hätte es diese Hängung wirklich gegeben, dann hätte ich sie mir ganz genau angeschaut, Bild für Bild.  Ich hätte meine eigenen, immer wieder gleich gemalten Gesichtszüge darin studiert und in ihren Nuancen Veränderungen erkannt und Antworten gefunden. So aber war ich blind. Ich starrte immer wieder auf ein anderes Bild und hoffte jedes Mal, es sei das Gleiche. Das lag an der Schönheit, Millas Schönheit, die greifbar war, aber nur aus Worten und  Tönen bestand. In Wahrheit waren es Farben. Und ich der einzige, nein, der lebende Beweis, dass es diese Szene wirklich gab.

Das war der Plan

„Die Toten sind unendlich einsame Geschöpfe, es gibt keinen Zusammenhalt unter ihnen, sie werden alleine geboren, sterben und werden auch alleine wiedergeboren.“

 (Christian Kracht, Die Toten)

DER SOMMER WAR schon lange vorbei, auch der Herbst ging zu Ende und der Kontinent wartete auf den Winter. Es war der erste nach der großen Katastrophe und niemand wusste, was er bringen würde. Die Infizierten, die die Herrschaft in wenigen, hart umkämpften Monaten an sich gerissen hatten, waren ein junges, dumpfes und vollkommen unberechenbares Volk. So waren auch ihre Gedanken. Sie wussten noch nicht, wer sie waren oder was sie wollten. Wie Milliarden von Frischgeborenen taumelten sie durch die gut erhaltenen Kulissen einer untergehenden Menschheit, die sich, mitten in ihrer gefühlten Größe und scheinbaren Unantastbarkeit jäh und brutal zu Boden geworfen sah. Die wenigen, noch über den Erdball verteilten Gesunden, waren freilich zutiefst traumatisiert. Sie kämpften jeden Tag ums nackte Überleben. Sie hausten in Kellern, Bunkern und in hermetisch abgeschlossenen Wohn- und Militärkomplexen, oft weit von den einstigen Stadtzentren der Zivilisation entfernt. Dort wurde mit den wenigen, verbliebenen technologischen und medizinischen Mitteln geforscht, experimentiert und getestet. Doch mit jedem Tag, mit jeder Woche und jedem Monat wurde es unwahrscheinlicher, dass ein Gegenmittel oder sogar ein Impfstoff gegen die grausame „deutsche“ Seuche gefunden wurde. Man war sich nicht einmal über ihren Ursprung sicher. Und während den Isolierten langsam die Zeit davon lief, die Nahrungsmittel knapp wurden und die Luftfilter immer öfter versagten, ließen sie ihren Ängsten und Hoffnungen freien Lauf. Besonders ein Gerücht machte die Runde. Es sprang wie ein Lauffeuer über die brüchige Kommunikationswege hinweg. Es besagte, dass es auch dort draußen, an der freien, frischen Luft Überlebende gäbe. Sie seien, einer bösartigen, ja hämischen Laune der Natur geschuldet, immun gegen das Virus, das fast die ganze Menschheit in kürzester Zeit in brabbelnde, gierige und hässlich anzuschauende Karikaturen verwandelt hatte. Es gab von ihnen nur Augenzeugenberichte, verwackelte Handyaufnahmen und unscharf gekörnte, tonlose Drohnenfilme. Aber sofort stürzten sich die gesunden Menschen auf diese bittere Krumme, als wäre es das letzte Stück Nahrung in einer langsam aber sicher vereisenden Wüste aus Tod, Verzweiflung und Kummer.

Sollte es gelingen, so das Gerücht, einen dieser Mutanten, wie man sie abfällig und gleichzeitig ehrfurchtsvoll nannte, lebend zu finden, gefangen zu nehmen und zu untersuchen – dann könnte dies die Rettung für die restliche, langsam aber sicher aussterbende Menschheit sein. Besonders große Angst hatte man gleichzeitig vor der Ausbreitung und Vervielfältigung dieser neuen, unheimlichen Spezies, die der alten und früher vorherrschenden auf einmal überlegen – weil besser an die neuen Umweltbedingungen angepasst – war.

Und so kam es, dass ein radikal denkender Teil der Gesunden eine Zeit lang mit allen verbliebenen militärischen Mitteln versuchte, frei umherziehende Gruppen von Toten und vielleicht auch Lebenden zu finden und zu vernichten, während andere, eher wissenschaftlich und zivil forschende Geister schon früh damit begannen, Hinweise und Muster in den chaotischen Berichten und lückenhaften Dossiers der Militärs und Überlebenden zu entdecken, um dann gut ausgerüstete und sorgfältig geplante Expeditionen in die Außenwelt zu schicken. Ihr Ziel war es, Kontakt aufzunehmen und eine fruchtbare Kommunikation aufzubauen, um dann, irgendwann, unter gesicherten Laborbedingungen, an einem möglichen, realistischen Fortbestand der eigenen Art zu basteln. Da man sich jedoch damit zunehmend in Konkurrenz zur Zeit und den schonungslosen und großflächig angewandten „Säuberungen“ befand, sah man sich gezwungen, mit einer radikalen, aber immer noch weltweit schlagkräftigen Bewegung zusammen zu arbeiten, die sich selbst den ironisch anmutenden Namen „Genius“ gegeben hatte. Der Anführer von Genius saß, wie konnte es anders sein, in den USA, in einem geheimen Labor unter dem futuristisch angelegten, ehemaligen Firmensitz von Apple, einem großen runden Kreis, der einmal wie ein glitzerndes Raumschiff von Außerirdischen gewirkt hatte und jetzt, nach einer mächtigen Explosion im Westteil, wie ein abgefressener alter Donut  aussah.

Unter Genius Ägide koordinierte man – da es keine funktionierenden Satelliten mehr gab –  mit einem ausgeklügelten, analogen System aus Funkbrücken die Aktivitäten der verbündeten Außenposten. Besonders wichtig waren dabei die letzten verbliebenen Stellungen in der alten Welt, die man nur noch sporadisch und über eine Kette von im Atlantik dahin dümpelnden Atom-U-Booten erreichen konnte. Bei dieser Art von stiller Post zwischen Amerika, Asien und Europa kam naturgemäß immer wieder zu Falschmeldungen, Irritationen und Fehlinterpretationen des Gesagten. Aber noch hielt die Verbindung, vor allem auch nach Berlin, wo sich die letzten Reste der deutschen Eliten (und Teile des amerikanischen Regierungsapparates) tief in den alten Bunkersystemen der Nachkriegszeit verschanzt hatten.

Dieser Kontakt war für Genius extrem wichtig, denn auch wenn sich die Seuche blitzartig über den Globus ausgebreitet hatte, so war ihr Ursprung doch ein deutscher gewesen. Aus der Bavarian Desease war, flux über die zusammenbrechende Medien verbreitet, das German Virus geworden, im amerikanischen Volks- und Facebook-Mund bald nur noch Bad Kraut genannt. Und nur wer, genetisch gesehen, möglichst nah an den Ground Zero, also die Wurzel dieses bösartigen Gewächses herankam, hatte nach Ansicht der amerikanischen Forschercrew auch die Chance, das seltene, mutierte, aber offensichtlich doch irgendwie resistente Genmaterial zu finden, zu isolieren und erfolgreich zu vernichten.

Das war der Plan.                

 

Die Rache der Sonne

In der glitzernden Lobby des MGM war es noch zu früh. Musik dudelte leise ins Nirgendwo. Die Empfangstheken waren leer, ein Putzmann stand herum. Tim nickte ihm zu und ging mit geraden Schritten über den glatten, quadratisch ausgeschlagenen Steinfußboden, in dessen Zentrum ein alberner, vollkommen unecht wirkender Brunnen vor sich hin plätscherte. Die daran sternförmig angebrachten Wasserfontänen spritzten nicht dicker als billige Gartenschläuche, es roch nach Chlor und Bohnerwachs. Die Strecke bis zum Ausgang dauerte länger, als er gedacht hatte.

 The objects in the mirror seem…

Er brachte den Satz nicht zu Ende. Vor den meterlangen, in goldenen Stahl gefassten Glastüren, lag die Einfahrt in einem unwirklich flatternden Lichtschatten. Er stammte von der Unterseite des großen Vordaches und seinen abertausenden, auch am Tage unablässig blinkenden LED Lämpchen. Tim sah darunter eine weiße, frisch gewaschene Stretchlimo mit schwarz getönten Scheiben. Über dem verchromten Griff der Fahrertür war, wie zum Schmuck, ein silberner Colt mit weißen Perlmuttgriffen angebracht, der das Glitzern wie Morsezeichen zurückwarf. Das war kitschig und gewalttätig zugleich, die pompöse Macht der Impotenz, es war wie eine entschärfte Handgranate mit rosa Tortenguss oder die stumpf geschliffene Samurai-Klinge in ihrer gebogenen, viel zu üppig verzierten Scheide.

Und dahinter, auf der verwaisten Hauptstraße von Las Vegas, brannte die Sonne bereits tonlos auf den Asphalt. Es war, als wolle sie sich an ihm für die künstlichen, für sie unerreichbar angebrachten Lichtquellen rächen. Der Teer war ausgeblichen und mit eingetrockneten Ölflecken übersät. Tim trat ins Licht und atmete die nachtkühle Wüstenluft ein, als wäre sie reiner Sauerstoff.

Er hasste die klimatisierten Räume, er hasste die luftdicht versiegelten Orte Amerikas, die gefilterten und parfümierten Biotope der zahnweiß gebleachten Plastikmänner und Plastikfrauen, die scheinbar nie den Impuls verspürten, ein Fenster aufzureißen. Jetzt, wo Sofie nicht bei ihm war, fühlte er auf einmal ganz unvermittelt eine tiefe Solidarität mit ihren fast schon pathologischen Abneigungen. Ja, er nahm in Gedanken ihre Positionen ein, er rollte sie wie Weintrauben im Mund hin und her. Er musste dieses Land nicht mehr verteidigen. Es hatte die Fahnen gestrichen, es streckte sich in seiner ganzen, improvisierten Großartigkeit wehrlos und jämmerlich vor ihm aus, wie eine armselige, vor dem Tageslicht flüchtende Nutte. Nur der Himmel über allem war wie immer wolkenlos, blau und ungerührt wie ein blankpoliertes Geschütz, das jederzeit losfeuern oder für Jahrhunderte schweigen konnte, ohne auch nur ein Gramm an Autorität zu verlieren.

Irgendetwas lag im Schatten

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Die Einsamkeit und Kälte des Hotelzimmers empfang ihn, als er zurückkehrte. Die Klimaanlage war viel zu niedrig eingestellt. Sofia war nicht hier, Tim hatte unten auf der Straße wie ein Irrer nach ihr gesucht, im gierigen Gewusel der hin- und her strömenden Menschen. Vergeblich. Auch am Empfang hatte sie keine Nachricht für ihn hinterlassen. Er ging schnell auf und ab, wie ein Tier im Käfig. Im Bad ließ er das Wasser ins Waschbecken laufen und benetzte sich Gesicht und Nacken. Dann hockte er sich an den Bettrand und starrte auf sein unscharfes Spiegelbild im Fenster. Unter ihm lag Vegas, es breitete sich aus, seine Lichter verklebten an den Rändern der Wüste, dahinter lauerte die Nacht. Er überlegte, was er tun konnte. Er versuchte sich zu erinnern, was Sofie genau angehabt hatte und wie er es auf Englisch beschreiben konnte, aber es fehlten ihm die Vokabeln. Hektisch wühlte er in ihren achtlos fallengelassenen Sachen. Sie hatte weder ein Handy noch Geld dabei. Wusste sie seine Nummer auswendig? Er hatte keine Ahnung.

Hilflosigkeit schlich sich in sein Herz. Sie verschluckte seine Kraft wie ein dicker Teppich. Er ließ sich rücklings aufs Bett fallen, die Tagesdecke war noch unberührt und fest in den Ecken verzurrt. Er fühlte die ruhige Kühle des glatten Stoffes, er strich mit seinen nassen Handinnenflächen darüber. Er starrte eine Weile an die Zimmerdecke. Dann schloss er die Augen. Er hatte Sofie noch nie einen Grund zur Eifersucht gegeben. Ja, er war anfangs etwas distanziert gewesen, ihre ersten Treffen hatten immer etwas Verschwiegenes, Verbotenes gehabt. Schließlich war sie seine Angestellte gewesen, eine Studentin zwar nur, aber er hatte solche Dinge stets streng auseinandergehalten. Niemand sollte etwas davon erfahren, das sei auch in ihrem Interesse, hatte Sofia immer betont. Das war ihm recht, er hasste die Blicke der Kollegen im Gang, das Getuschel in der Kaffeeküche, das falsche Lächeln an den Kantinentischen. Sein Vater hätte es niemals akzeptiert. Never fuck the company, hatte er zu ihm gesagt, ganz am Anfang — ein bescheuerter Spruch aus untergegangenen Herrentagen. Aber Tim hatte sich daran gehalten, vielleicht auch nur mangels Gelegenheit. Bis Sofia eines Morgens im Büro vor ihm stand und ihn anlächelte.

Es sei ihr sofort klar gewesen, dass sie miteinander schlafen würden, hatte sie frech behauptet, viel später war das, als sie nackt zwischen den zerwühlten Laken in einem billigen Hotel vor der Stadt lagen, wie namenlose Kinder. Es war falsch, aber sie hatten sich ihrem Schicksal gefügt, so kam es Tim damals vor. Die Entscheidung war gefallen, überall roch es nach ihrem Parfum, ein fremder Duft gemischt mit dem süßen Geruch von Schweiß und Sex und er war überrascht, aber glücklich gewesen, zum ersten Mal seit langer Zeit. Hatte er angenommen, dass sie sich genauso fühlte? Wahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher aber war, dass ihre Motive und Empfindungen für diese Affäre für ihn im Dunkeln bleiben würden, bleiben sollten, sie behielt sie für sich, sie bedeckte sie mit ihren zahllosen Küssen, ihren unberechenbaren Blicken und Zärtlichkeiten. Er hatte nicht darüber nachgedacht. Jetzt, hier alleine im viel zu kalten Hotelzimmer, tausende Meilen von zu Hause entfernt, analysierte er die Lage zu ersten Mal nicht nur aus seiner Warte. Er sah seine Fahrlässigkeiten. Er sah seine Fehler und versuchte sich in sie hineinzuversetzen. Er wollte ihre Sicht der Dinge einnehmen und sie verstehen. Ihre nervöse Unruhe, die ihm unerklärlichen Stimmungsschwankungen, ihren Zorn und jetzt diesen hysterischen Anfall, ihre plötzliche Flucht: das alles musste Gründe haben und Tim war sich sicher, dass er nicht alleine dafür verantwortlich sein konnte, dass sie jetzt ausgerastet war. Irgendetwas lag im Schatten. Wenn er wirklich wollte, dass aus ihrer Geschichte mehr als eine egoistische Flucht wurde, das erkannte er jetzt, dann musste er anfangen, Sofie nicht nur als seine angenehme Gefährtin zu sehen. Er würde sich ernsthaft auf sie einlassen und ihre Bedürfnisse und Geheimnisse kennenlernen und begreifen müssen, so schwierig und zeitaufwendig das auch werden würde. Er fragte sich, ob er dazu bereit, ja, ob er überhaupt dazu in der Lage war. Er fühlte sich müde. Ohne dass er es gewollt hatte, entfuhr ihm ein tiefer Seufzer. Er war es leid, davonzulaufen. Er hatte es satt, in Deckung zu bleiben. Er spürte sehr viel Liebe in sich und den Wunsch irgendwo anzukommen. So schlief er ein.

Als er wieder aufwachte, hörte er Geschrei auf dem Gang. Türen schlugen auf und zu, eine tiefe (wahrscheinlich schwarze Stimme) brüllte: “Fuck you, bitch!”. Ein anderer, leiser Mann versuchte zu beruhigen: “Let her go. Just let her go.” Noch einmal rannte jemand durch den Flur, Erschütterungen wie von einem Elefanten, dann Stille. Tims Herz tat weh, es klopfte schnell. Instinktiv griff er an seine Brust. Draußen, vor der großen Panoramascheibe dämmerte es bereits, all die Lichter, die eben noch so verlockend bunt und kräftig pulsiert hatten wurden grau, die Illusion der Nacht löste sich bereits auf, die große Zaubermaschine schickte sich an zu verstummen, auch sie musste ihre Kräfte sammeln, es fühlte sich an wie Betrug, aber Tim beruhigte es auch. Nein, Las Vegas war nicht die Hölle, vielleicht nicht einmal eine Vorstufe zur Unterwelt. Es war nichts weiter als ein riesengroßes, gut geöltes Unternehmen. Und mit Unternehmen kannte er sich aus. Sie waren getrieben von Interessen, von Zielen und Notwendigkeiten. Unternehmen hatten Struktur, sie waren beherrschbar. Aber die Hölle, das war das Chaos. Er kämmte sich die Haare mit allen zehn Fingern nach hinten und stand auf.