Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Nach Heine gibt es zwei Sorten Ratten: Die hungrigen und die satten. (Die satten bleiben vergnügt zu Haus, die hungrigen aber wandern aus.)

Die dritte Sorte liegt in der Materialkiste, wenn man nach vier Jahren beim Ausziehen ein zweites mal renovieren will. Die Gipsschale birgt schwarze Klümpchen, und daneben liegt das trockene Häuflein Kadaver mit dem langen Schwanz. Wenn man im dunklen Keller mit der kleinen LED-Lampe die Kiste durchsieht, was da noch alles an Verwertbarem und Werkzeug drin sein könnte, dann hat man sie direkt vor der Nase, die verwesten Äuglein. Schlagartig. Da entsinnt man sich problemlos seiner Schreckhaftigkeit.

Ööh, der Tod.

Link | 10. Juli 2004, 21 Uhr 46


Saublödes Gefühl beim Einpacken von Umzugskartons: Daß man grade etwas wichtiges, entscheidendes tue. Dabei staut man bloß Bücher in Pappe, die man zum großen Teil seit dem letzten Umzug nicht angerührt hat.

Link | 10. Juli 2004, 12 Uhr 35


Philipp K. Dick erzählt von seinem bösartigen, vermutlich nur von richtigen Informatikern und eingefleischt SciFi-Überspannten wirklich goutierbaren gnostischen Informationsuniversum. Draußen leuchten die Blitze um den Fernsehturm und auf dem Kopfhörer macht eine Sonnenfinsternis aus zeitfrei vorwärtszischenden Synthesizern und einer tödlich gelangweilten Frauenstimme beunruhigende Dinge mit meiner Phantasie. Manchmal mag ich mein Jahrhundert sehr.


Wie mannigfaltig ist Dein Werk!
Verborgen bleibt es unseren Blicken,
O einziger Gott, der Du unvergleichliche Macht besitzt.
Nach Deinem Herzen hast Du die Welt erschaffen,
Aus Deiner Einsamkeit heraus.

Link | 8. Juli 2004, 23 Uhr 08 | Kommentare (4)


Verehrte Leser, machen wir uns nichts vor: Wir kennen uns kaum. Deswegen ist folgende in den Raum gebrüllte Frage zwar etwas ungehörig, aber vielleich können Sie mir den Mißbrauch Ihrer Aufmerksamkeit ja ein seltenes mal verzeihen:

Wollen Sie vielleicht bei mir einziehen?*

Ab Ende dieses Monats habe ich ein 300-€-Zimmer in einer möblierten Wohnung in Charlottenburg frei. Es gibt außer einer Spülmaschine allen erdenklichen bobo-Komfort, und das ist mir selbst noch etwas unheimlich; derlei Luxus muß geteilt werden. Zur schönen Wohnung kommen zwei Mitbewohner, die ich empfehlen kann: Mich und eine sympathische junge Marsforscherin. (Die ich auch noch nicht weiter kenne, aber keineswegs erfunden habe.)

Außerdem würden Sie mich, verehrter mitbewohnender Leser oder verehrte Leserin, vor dem Ruin retten. Da lächelte Ihr Kundenbetreuer bei der Karmakasse gleich viel freundlicher, wenn Sie das täten. Also, ganz ernsthaft: Beim allergeringsten Fünkchen von Interesse schreiben Sie mir bitte eine Mail, und dann erzähle ich Ihnen mehr von Wohnung & Menschen.

* Frau sennedjmet, hiermit übergebe ich Ihnen eine Fußnote in erstklassigem Zustand, darin Sie für den guten Gedanken erwähnt und für alles andere mit der denkbar größten Zuneigung förmlich überschüttet werden sollen.

Link | 8. Juli 2004, 2 Uhr 17 | Kommentare (5)


Oh nein, Bernd Pfarr ist tot. Und der war nicht mal alt wie Günter Gaus. Was soll denn werden, wenn die Helden alle sterben? Wo kriegen wir bloß neue her? Wir brauchen sie doch und haben nichts, um neue zu machen.

Link | 7. Juli 2004, 3 Uhr 33


Guter Kurzfilm gerade auf 3sat: „Drei Tage, drei Nächte“ von Katharina Grote. Die Heldin heißt Tascha und trägt einmal Pulswärmer; in der nächsten Szene dann einen flauschigen Pullover mit sehr langen Ärmeln bis über die Handballen. Sowas macht froh.

Link | 7. Juli 2004, 0 Uhr 29


3 Tage offline aus noch ungeklärten Gründen. Und dann kommt man zurück und stellt fest, daß man seit seligen Gymnasiastentagen Opfer eines ebenso hartnäckigen wie peinlichen Puttenvorurteils war. Sowas ist bitter.

Inzwischen: Bei der Suche nach einer Frau Katrin Katarakt, die mit Armin von Milch Musik macht, schon wieder über Olia Lialina gestolpert, auf der Seite von Herrn Dragan Espenscheid. Die Bilder da sind mit einer Gameboy-Kamera aufgenommen. Ich weiß nicht viel darüber, aber offenbar präsidiert Frau Lialina an der Stuttgarter Merz-Akademie einer Bande Computerspinner der allerbesten Sorte. Herr Espenscheid hat auch mit „gravity“, einer Scroll-Merkwürdigkeit, die im Safari leider nicht funktioniert, einen Webby gewonnen. Überhaupt ist art.teleportacia.org eine sehr schöne Seite.

Link | 5. Juli 2004, 21 Uhr 51 | Kommentare (1)


Kein bisschen weniger charmant, die Charlotte, obwohl sie ja schon länger nicht mehr von handgeschnitzten Holztelefonen und solchen Sachen redet. Dafür gibt’s jetzt nette kleine Wahrheiten ohne Umschweife: „Und Moneybrother tut, was wir eigentlich alle tun sollten: Mit gereckter Faust, ‚Romantik!‘ schreiend, gen Süden rennen.“

Link | 2. Juli 2004, 0 Uhr 05 | Kommentare (7)


Der sehr gescheite Herr Bartel vom Hanebüchlein hat sich an ein kompliziertes Thema gewagt und es, wie wir’s von ihm gewohnt sind, mit Bravour gemeistert: Das Problem mit dem Herrn Droste. Empfehlenswertes, abschließendes Urteil über den Droste für solche wie mich, die sich manchmal diebisch über den einen oder anderen Droste-Gewittersatz freuen können, aber ein doch sehr nagendes Unbehagen dabei verspüren.

Link | 1. Juli 2004, 2 Uhr 30


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