Die Stadt, die Stadt — dachte ich, Luft holend, einen U-Bahnhof am Arm nehmen wollend, als ich mit meinem neuen Abo das BVG-Büro verließ, die Stadt!: Weicher nutzloser Raum, in dem ich kein Ziel brauche; sinnlos darf ich fahren und auftauchen, hin und her und im Kreise; an Orte, die mich nichts angehen und an die ich nie fahren werde.
[Die kurze Phase bedenkenlosen Taxiheranwinkens während des Streiks vermittelte mir einen Eindruck von der angeblichen Taxifreiheit, die eben keine ist, sondern eine Gehetztheit unter den Augen des unwilligen Taximanns, die einen eigenen Charme hat, aber mit der Möglichkeit, jetzt sofort und grundlos den U-Bahnhof Bülowstraße zu sehe, nicht zu vergleichen ist. Nein, man muß U-Bahn fahren mit den Türken und Russen und Menschen mit Tüten.]
Es folgen einige Musterbeispiele der Güte, Großherzigkeit und der bedingungslosen brüderlichen Liebe der Europäischen Union in Aktion: Supreme Master TV
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17. April 2008, 0 Uhr 47
Was viele nicht wissen über Sisyphos: Nachdem 1785 das Prometheus-Gedicht eines begabten jungen weimarer Dichters erschienen war, ging Zeus für einige Wochen in Klausur, um über sein Leben nachzudenken. In dieser Zeit, in der die Aufsicht in der Unterwelt es nicht genau nahm, gelang es Sisyphos ein einziges mal, den Stein zum Gipfel zu wälzen.
das zunehmend Phantomhafte, das Auftauchen, Schweigen- und Verschwindenwollen, in der letzten Reihe sitzen, beim zweiten Blick nicht mehr da sein: Konzentration auf das Mögliche, Fächer neben der Welt.
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14. April 2008, 19 Uhr 22
Seltsam, mein Weblog, da ist es.
Das ist möglicherweise aufregend.
Ob wohl schöne Frauen mitlesen?
Ein Land, in dem die Bahnhöfe in lieben, niedrig-breiten Antiqualettern beschriftet wären; man führe durch Flußtäler, eine lange Spur Abendlicht läge auf den Flüssen und die hölzernen Knäufe würden leuchten überall; manchmal röche man die schon kühle Nähe eines Waldes; man führe jemanden besuchen und läse ab und zu in einem kleinen Insel-Taschenbuch.
[Fanfare]
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10. April 2008, 22 Uhr 31
Warschauer 81. Drei Zimmer und Parkett.
Arschlecken, Volvofahrer.
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10. April 2008, 13 Uhr 59
beim Durchblättern mehrerer Möbelkataloge eine akute Angst vor Möbeln, insbesondere Sitzmöbeln (Sellaphobie) registriert
[die meisten Bürostühle wirken wie aus den Arsenalen durchgedrehter Ärzte, bösartige Drahtspangenspinnen; noch heimtückischer aber sind Wohnmöbel, betrachten Sie eine Minute lang dieses Bild]
es zeigt sich alles an der Oberfläche
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9. April 2008, 0 Uhr 19
jede Liebesbehauptung bleibt Gefühlsduselei, solange ich nicht bereit bin mich für diese Liebe zu ruinieren
Ach! Frau Rois! Sagen Sie es noch einmal für mich, über das i geperlt, ru-i-n-ier-en. Frau Rois, bitte!
[die subjektive Willkür des anmaßenden Einzelnen, ein Fragment in Fraktur, und dann der wunderbar höhnische Ton beim Sprechen über das Liebesgefühl und seine gängige Formatierung als Anspruchsbegründung — ]
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