Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die Möglichkeit zur Nähe ergibt sich nicht aus einer simplen Vereinbarung. Die Zeichen des Geschmacks sind solche Vereinbarungen, die immer unbefriedigend bleiben: Man sieht, wer der Mensch dahinter sein könnte, aber die Wahrheit, die Nähe ist, ist nicht zu ermitteln.

Und da ist die Funktion der Klugheit, da ist der Grund, warum wir nicht ohne sie auskommen: Weil wir im Auffassen der Dinge selbst überfordert sind und die Klugheit der anderen brauchen. Wir sehen, daß jemand etwas versteht, eine Systematisierung anzubieten hat, oder ein ungefühltes Gefühl, ein System von Bezügen, das einsehbar ist und zugänglich. Das ist, was uns erregt: Daß wir ein Stück weniger allein sein könnten mit der Alptraumaufgabe, Ordnung in das alles zu bringen und zu verstehen, was geschieht, während unsere Kräfte schwinden, die Räume unserer Möglichkeiten enger werden und unsere Gesichter härter. (Zumal es ständig so verdrießlich regnet.)

[Oder nehmen Sie an: Ein Haus zwischen Ahornbäumen, zurückgesetzt von der Straße und von einem eisernen Gitter bewacht; eine Terrasse im seifigen Regen, tief dunkelgrüne Grashalme mit eingezogenen Schultern zwischen den schwarzen Bäumen. Laub liegt auf dem Stein zwischen den Gitterstäben, und auf der Balustrade der Terrasse; dann stellen Sie sich vor: Licht in einem der hohen Fenster und, aber vielleicht irren Sie sich, Musik.]

[audio:uppercut.mp3]
Link | 8. März 2009, 23 Uhr 52


Oder eine Hand (eine klare Linie: Ein Arm, eine Hand) unter dem Kinn, eine lockere, elegante Faust, eine Geste der Aufmerksamkeit

Link | 8. März 2009, 22 Uhr 28 | Kommentare (1)


na, da spar ich, und ist auch besser für die Umwelt, sagte der junge Späti-Türke, als ich die Plastiktüte ablehnte, in die er mir die vier Flaschen verpacken wollte. Machte er sich lustig über mich, den deutschen Bionadekäufer mit Altbauwohnung, oder war das das, was ihm ernsthaft einfiel, wenn einer keine Tüte wollte? —

Der letzte, der ernsthafteste, der unangreifbarste Grund für den Verzicht, der die Gerechtigkeit schlägt und die Lohnnebenkosten und die Nation und die Krise: Verzichte für Gaia, ducke dich, Geschwür des Planeten: Du bist nichts, Gaia ist alles.

Die Aufforderungen zum Verzicht jagen sich, der Verzicht selbst ist Konsens. Verzichtet, Manager, auf eure Boni, verzichtet, Senatoren, auf eure schönen Autos, verzichtet, Bürger, auf euch selbst und den Konsum (bleibt Exportweltmeister! Gebt!), verzichtet! — ein kompliziertes und inkohärentes Netzwerk aus Aufforderungen reihum; selbstverständlich verzichtet niemand auf irgend etwas, und kein Wunder: ein konsensfähiger Verzicht hat keinerlei Würze. Was bleibt, ist die Moralisierung-von-allem, die aber auf keiner Moral steht; alles ist sicher irgendwie falsch. Nicht so falsch, daß es zum Reiz einer Sünde reichen würde, nur irgendwie falsch.

Link | 8. März 2009, 18 Uhr 01 | Kommentare (1)


Die Lautstärke von allem runtergedreht (der Ton knackt)
Das Licht ist gedimmt (und hat einen gelblichen Ton)
Der Wind riecht nach heißem Backstein

[Und Pappel-Spitzen bauschen sich aufgeregt hoch über den Ölschlieren]

Link | 7. März 2009, 0 Uhr 51


Ich lese übrigens mit. So leise wie möglich.
Diese Wunde ist offen und bleibt es.
Kein Link.

Link | 4. März 2009, 23 Uhr 12


Dös deilt sich auf in Honorar und Spesn.
Spesn san maistns mehr.

Ich würde gern wissen, wie Sie funktioniern.
Über Geld funktionieren sie nicht, über Ansehn nicht… wie funktionieren Sie eigentlich?

I glaub die Lösung is i funktionier einfach nöd.

Link | 3. März 2009, 22 Uhr 59


Gonzales in Frankreich: 1, 2

Link | 3. März 2009, 9 Uhr 11


Auf Polstern aus weicher Luft lagen die Blüten und stieben auseinander, wenn man nach ihnen griff; ungestört drifteten sie langsam und fast waagrecht über den Waldweg. Wer geschickt war, konnte mit einem kleinen Eimer schwebende Dolden kleiner Blätter in allen Abstufungen zarter Rot- und Weißtöne fangen, verlor sie aber unweigerlich wieder beim Versuch, einer solchen Sammlung die kräftigroten großen und schweren Blätter hinzuzufügen, die das rosa Gestöber in schrägen Bahnen durchkreuzten.

In einem zweiten Schritt (ohne die Eimer) wurde in einer großen, honigfarben erleuchteten Wohnung Kuchen eingenommen.

Link | 3. März 2009, 9 Uhr 10


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