Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Kehrte ich also zurück in mein Leben am Freitagabend auf dem Bahnsteig, den ich kenne wie keinen anderen. Und als ich mich an eine Stelle stellte, an die ich mich nie stelle, sah alles verdreht aus.

Die leichte Biegung führte nicht dort, wo sie hinführen sollte, hin, sondern hinaus. Ich machte entschiedene Schritte (schwarzer Mantel, schwarzer Schirm, schwarzer Dreitagebart), alle sahen her zu mir. Sie sprachen jede europäische Sprache und Englisch mit russischem Akzent, und sie fuhren zu Parties, weil Freitagabend war und Schönheit im Überfluß. Ich blieb stehen, ich schnippte den Schirm in die Linke und zurück, sah mich um, voll Freude, und schritt weiter. Zu meiner Rechten schritt die Wärme zu den weichen Klängen eines schwarzen Klaviers, links einher schritt der Geist in Fraktur, ohne Atempause, und machte Geschichte.

Wie lange darf man also jung sein, mit Musik spinnen, über Kunst nicht als weltliches Tätigsein nachdenken oder als Ausgleich zur Erhaltung der Arbeitskraft, sondern als existenzielle Faszination? auch: radikal und inkohärent sein im Urteil; oder anders: Kann man erwachsen sein, den Menschen ein verläßlicher Mensch und zugleich einer, der das Naheliegende fürchtet, oder gegen sich handelt aus Kompromisslosigkeit /

Ein Gedanke genügt, um Uhren zur Implosion zu bringen. Ich fasste eine Bahnhofsuhr ins Auge, aber sie tat mir leid als Gegenstand, so verschonte ich sie.

Link | 24. November 2007, 1 Uhr 35 | Kommentare (2)


2 Comments


Da entwickelt sich ein, sagen wir mal, bemerkenswerter Grundtenor in Ihren Einträgen! Dann wenigstens: Viel Erfolg!

Kommentar by froschfilm | 9:30




Das ist komplizierter. Diese Woche zunächst einmal nicht zu unterschätzen: Der Schnupfen.

Kommentar by spalanzani | 13:14