Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die sinistre Reglosigkeit der Gegenstände. Auch bei intensivster Betrachtung bewegen sie sich nicht.

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Natürlich gibt es keine Praxis der Abwesenheit; Abwesenheit ist eine äußere Bestimmung, die zur Untätigkeit verurteilt; Abwesenheit ist die vollkommene dialektische Tatsache; Abwesenheit ist die totale Anwesenheit in allem, weil sie ortlos geworden ist. (Man kann Abwesenheit nicht betreiben, nur dokumentieren.)

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Fassen Sie einen Gegenstand ins Auge, der schon lange da ist und sich selten bewegt. Betrachten Sie ihn als Zeugen. Betrachten Sie ihn lange und konzentriert.

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Auch läßt sich über die Zukunft dieses mit Sicherheit sagen: Daß sie sich nicht einstellt. Alles, was geschieht, ist die gelegentliche Ersetzung der Gegenwart durch obskure Nachbelichtungen.

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Die Welt der Gegenstände ist eine Sedimentwelt. Das fällt bei den eigenen Gegenständen, aus Gründen der Vertrautheit, nur bei großer Konzentration auf. Wenn Sie jedoch fremde Gegenstände kennenlernen dürfen (nicht oft in einem Leben kommt ein solcher Abend vor), lernen Sie: dies sind die langsamlaufenden Gegenstände, ihr Fehlen wäre ein Verlust, aber ihre Anwesenheit hat keinen Ort in der Aufmerksamkeit, ihr Staub ist ihr Adel; dies sind die schnelllaufenden und gegenwärtigen Gegenstände. Manche dürfen Sie anfassen und verrücken, andere nicht; manche dürfen Sie nur kurz sehen, ein einziges mal nur.

[lucky dog recordings]

Link | 27. April 2008, 11 Uhr 00