Vigilien

is there any any? nowhere known some?

“Designing an aircraft is like creating a mini-world,â€? Mr. Newson said. “You’re putting people in a confined environment and controlling how they’ll feel with the oxygen, humidity and everything they touch and see. It all has an effect.â€?

(nyt via bldblog)

Da ist er ausgesprochen, der totalitäre Traum der Einheit von Design und Kontrolle, den Design immer träumt, der sich aber nirgendwo mit so viel Selbstverständlichkeit verwirklichen darf wie in der Flugzeugkabine, die das Problem der global optimalen Aufbewahrung menschlicher Körper über definierte Zeiträume löst. Als Frage an den Einzelnen stellt sich dabei nicht, ob er bereit ist, diese Kontrolle zuzulassen — sie ist rational und unvermeidlich — sondern ob er sie erträgt. Ertrage ich es, meine Müdigkeit (und das ist: meine Schwäche) justiert zu wissen im Sinne der kostenoptimalen Verbringung von 400 Körpern über den Atlantik, die ich als rational einsehe? Es ist eine Frage der Disziplin.

[Weihnachten 2006, als der übliche Modus selbstvergessenen Funktionierens an einem einzelnen Gate in Stuttgart wegen Schnee in Wien zusammenbrach, konnte man den Flughafen kurz erkennen: Als Raum, der gestaltet war, um Zwang auszuüben; der uns an den Pakt erinnerte, den wir eingegangen waren an den Schleusen; wir waren in der Hand der Infrastruktur. Die Türen waren verschlossen, die Rebellen unter uns wurden mit Gutscheinen und Drohungen behandelt, nach zwei Stunden übernahm eine Art Eingreiftruppe die Regie; unter Einsatz aller Mittel von Autorität, Psychologie und Atemluft wurden wir beruhigt und nach Berlin verbracht, zu einem Zeitpunkt, da wir längst nicht mehr wollten, weil wir essen und schlafen wollten und auf einen neuen Tag warten. Eine harmlose Geschichte: Vier Stunden.]

Link | 30. August 2008, 11 Uhr 22