Häufig habe ich in mich den letzten drei Jahren über die Festigkeit der Wirklichkeit beklagt, über ihre zunehmende Undurchlässigkeit und ihre Nichtprovozierbarkeit. Mir ist klar, daß das mit der Verfestigung der Lebensentwürfe der peer group ebenso zusammenhängt wie mit der Notwendigkeit von Stabilität bei der Verfolgung eigener Ziele: Fokussierung hat ihren Preis. Es ist schwer genug, verlässlich voranzukommen und gleichzeitig Küche, Bad und Kleidung sauber zu halten. Die Gefährlichkeit dieser Konstellation ist offensichtlich, sie muß Mittel bleiben und darf sich nicht in die Zwecke schleichen — problematisch, denn schon sich der Zwecke zu versichern ist fast ein Abenteuer.
Nun ist bekannt, daß unsere Lebenswelten dazu neigen, ein paar Jahre auf stabilen Attraktoren zu bleiben und dann plötzlich und ohne viel Steuerung ihre Stabilitäten zu verlassen. Die Ereignisse in diesen Phasen erscheinen vorher und nachher unwahrscheinlich, und unsere Einschätzungen, was daran gut und schlecht für uns ist, erweisen sich regelmäßig als wertlos. (Was nicht bedeutet, daß sie nicht in der neu sich entwickelnden Wahrnehmung wieder in eine konsistente Illusion von Kontrolle einzubauen wären.)
Auf der Rückseite sind Kataklysmen immer Befreiungsschläge; unentdeckte Teile der Wirklichkeit werden sichtbar und unerwartete Möglichkeiten wie es gut sein kann zugänglich. Man muß nur Lust haben, es ist eine Lustfrage.