[Zurück. Wow. Danke!]
Ägypten:
– Die unaufgeregte Tatsachenbehauptung mancher Muezzine: Allahu akbar. Tonfall: „Übrigens Leute, das wisst ihr ja schon: Gott ist der Größte. Jaa-wohl. Der Größte. Na eben.“ Wenn die Kerle morgens loslegen, ist immer höchstens einer dabei, der diese Gelassenheit kann. Die meisten heulen und keifen. Einer aber nuschelt: Allahu akbar. Brabbelbrabbelbrabbel. Pause. Allahu. uAkbar. Pause. Mehr Pause. Brabbelbrabbbel. Knacken (Mikro auf Holz). Noch ein Knacken (Schalter auf aus). Geheul von Ferne. Stille: Das ist mein Mann.
– Der mokkafarbene schwerbewachte Nachtzug, Design Mitte 80er, Vorhänge nie gewaschen seither. Vornehmes, zurückhaltendes Personal, leise Stimmen, rührend in Folie gewickelte Zahnputzbecher. Nur Europäer nehmen diesen Zug, der in einem Höllentempo durch das wilde, unbetretbare Mittelägypten schottert. Er ist vermutlich trotzdem der stillste Ort im ganzen Land und eine Lektion in kulturellem Selbstverständnis für die reisenden Fremden.
– Das glückliche, nicht zu verhindernde Grinsen in Kairo, unter der Hochstraße in der Dauerdetonation aus Taxis, Eseln, Leuten, Händlern und Zeug, es hupt und schreit und heult; die Ohrenschmerzen sind so echt wie der knallbunte Glasfasertand, den sich die Ägypter unglaublicherweise offenbar gegenseitig andrehen, denn: Endlich keine weißen Gesichter mehr und aus den Augen der finster rassistischen Tourismuspolizei heraus: iiii-Yes. Das ist es!
– Wie der eigene Pass immer schwerer wird mit jedem Schritt. Das Gewicht der Freiheit, echter, nicht zerquatschbarer europäischer Freiheit. Mitgenommen in die Fremde, wo sie nur geduldet wird wegen des Geldes, mit dem sie kommt.