Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Die Transformation beginnt viellleicht mit einem einfachen, ganz gewöhnlich von einer Gruppe von Architekten, Bauingenieuren und Arbeitern ausgeführten Gebäude, in dem das Licht genau richtig ist.

Vielleicht wird das Gebäude von geraden Korridoren durchzogen, in denen Naturfaserböden zwischen den Betonwänden verlegt sind und die an ihren Enden bodentief verglast sind, so daß die Korridore, auf verschiedenen Etagen, je zwei Ausblicke in die Gärten direkt verbinden. Vielleicht riecht es nach ungebranntem Ton. Die absolute Lautlosigkeit des Lichts, das aus schwarzen Zylindern in die Korridore und auf die Naturfaserböden und Betonwände fällt, löst die Transformation aus.

Von diesem Gebäude ausgehend verwandelt sich alles. Nichts Schönes wird mehr vergessen, die Pfauen beiben in den Orangerien, und die Verhältnisse kehren sich um: Nicht mehr muß jede Aufmerksamkeit für das große Werk des Erinnerns und der Wahrnehmung einer feindseligen Welt abgetrotzt werden, die alle Versuche, an ihm zu arbeiten, mit allen Mitteln der Armut, des Zwangs, der Niedertracht, mit Anreizen zur Eitelkeit und mit Gewalt zu untergraben und von vornherein zu zermürben sucht, sondern die Ökonomie des Mangels, in deren Namen dieses Niederhalten des Reichs der Klarheit geschieht, weicht zurück vor der sich vom Gebäude her ausbreitenden unwiderstehlichen Serenität. Nach und nach wird alles verwandelt in eine Landschaft aus Spuren und Rätseln, mit dunklen Bahnhöfen und Ruinen, über die es Gedichte gibt, und in den dort besungenen fiktiven Häusern werden die Texte der nächsten Schicht geschrieben.

Link | 12. März 2019, 3 Uhr 19