Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Mit der Formgewißheit eines Gummiballs gilt es die habituellen Deformationen auszuschwingen. Die biopolitische Bedeutung von guter Musik oder Literatur kommt eben nicht aus Aussagen, sondern eher aus dem Akt der spezifischen Wahrnehmung, aus dem notwendigen Modus der Aufnahme. Wenn es gut ist, zwingst du dich damit aus den Zwängen.

Das Denken des sich tatsächlich mehren-wollenden Kapitals ist wesentlich unterkomplex. Ein paar wenige bewertete Unterscheidungen immunisieren dieses Denken; Theorie/Praxis ist eine nicht unwesentliche davon. Theoriefähigkeit, Elastizität und Zeitautonomie des Einzelnen (also seine Intelligenz) sind geradezu unheimliche Fremdkörper im Denken des Geldes. Wenn man unter den Organen des Kapitals Menschen begegnet, bei denen man sofort weiß: brain, dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit einen der Hohepriester, Senior oder Partner, vor sich. Diese Leute, die sowohl hochintelligent als auch Kapitalorgane sind, gehören ausnahmslos zu einem einzigen Typus: Dem der schlaksig-eleganten, agilen, extrem schnellen, alterslosen Grauschöpfe. Der Strom, unter dem sie stehen, hebt sie aus ihrem Zigarren-zelebrierenden Umfeld heraus. Sie sind die einzigen wirklichen Postmaterialisten im Kapitalgeschäft, sie sind reiner Wille zur Macht, sie wirken aus reiner Freude an der Wirkung.

Es gibt übrigens auch keine natürliche Partnerschaft zwischen Management und Kapital. Management ist strategisches Wirken, gegen die Virulenz von Ideen auf der einen und gegen die unterkomplexe Zwanghaftigkeit und Furcht des Kapitals auf der anderen Seite, also: Moderation extremer Kräfte.

Link | 19. Mai 2006, 13 Uhr 26