Fein. Ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte „Von der moralisch bestimmenden Maßgeblichkeit der vermuteten Fontgrößen auf der Titelseite von BILD.“:
„Und wenn der deutsche Innenminister Schäuble erklärt, er würde auch Geheimdienstinformationen verwenden, die möglicherweise unter Folter zustandegekommen sind, erntet er einen Sturm der Entrüstung. Wie groß aber wäre die Entrüstung, wenn nach einem blutigen Anschlag in Frankfurt oder Dresden herauskäme, dass der deutsche Innenminister darauf verzichtet hat, entsprechende Information zu verwenden?“ (Quelle: Zeit-Kosmoblog)
Strukturell jedesmal bestechend, dieses Argument. Herrgott:
Man denke sich erst die Entrüstung nach einem blutigen Anschlag, der von einem menschenfressender Kinderschänder begangen würde, und er wir hätten ihn vorher nicht gefoltert!
(Oder mal angenommen, jemand, irgendjemand halt, hätte ihn doch gefoltert, also jemand, mit dem wir nichts zu tun hätten, und da hätte er gesagt, daß er… und der Innenminister hätte nicht…) Undenkbar! Man muß foltern! Alles andere wäre unehrlich!
[Wieder. Pro-Folter-Stimmungsmache. Frage an die Älteren: Hatten wir das, als es dereinst wirklich gefährlich war? Gab es je diese Stimmung, als es um sowjetische Agenten ging? In der Zeit? Vom Innenminister? — gegen die RAF, natürlich. Es ist immer dieselbe Soße. Folter bleibt Bestrafungsphantasma im Zweckmantel.]