Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Ich wachte damals auf jeden Morgen, wenn der gleißende Fleck auf den Laken mich erreichte und auf einen Handrücken oder mein Haar losbrannte. Ich rückte dann ab, zurück in den Schatten der dicken Steinmauern, und blieb liegen und schaute in das durch kein Glas gefilterte Blau des Morgens, und klopfte das Kissen zurück, und fuhr mit den Fingern die harten Fasern des Kelims über meiner Bettstatt entlang, bis der Durst mich vertrieb aus dieser sandigen Bequemlichkeit. Ich zapfte dann ein Glas an der Fontäne und sah hinab auf die Stadt, mit den Ziegeln und den Dachgärten voller Orangen.

Link | 12. Mai 2021, 22 Uhr 16


Wie seltsam. Ich löste meine Handfläche vom Kunststoffbezug des heißen Sitzes ab, in kleinen schmerzhaften roten Rucken. Die Berge waren näher gekommen, wärend ich eingedöst war, hier und dort beschattete ein tiefgrüner Strauch das Geröll.

Die Pause half, weil die Luft kühler war hier draußen und nicht nach Kunstleder und Huhn und Zimt roch, sondern nach fernen Feuern und Staub. Hellwach jetzt, die ersten Sterne im Osten schon eiskalt in kobalt. Niemand vor mir, niemand zwischen mir und den Bergen; der Bus, mit laufendem Motor, hinter mir, eine weiße Feder auf meiner Leinenhose – was tat ich hier? Den Orient behaupten; ich brauche den Orient als Anderes zu Europa, ich verteidige ihn, der nur in meinem Blick existiert, als genau das, mein Bild von der Möglichkeit eines exotischen Außen, das schönere Teppiche und bessere Feuer hat.

Link | 11. Mai 2021, 22 Uhr 18