diese Regentage Anfang Juni
ein Aufstöhnen unter der ersten Berührung des Sommers
zärtliche Begehren der Barockschlösser
die sich in ihre Parks hineinwerfen wollen
Zeiten unbeschränkter Großzügigkeit
in denen jeder geliebt werden könnte
für nichts weiter als seine Anwesenheit
in diesem offenen Strom aus Lust und Marmor
in dem unruhige Rinnsale über den Stein tasten
und sprühende Böen ins Laub der Pappeln schlagen
gekieste Wege knirschen und nicht hinausführen
aus dem Garten, nur immer zurück.
Das ist sehr sehr schön.
Noch schöner wäre es, wenn du die Sprache aufgebrochen hättest. Zum Beispiel wie Ulla Hahn. (Nicht jedes „Zeilen aneinanderreihen“ ist gleich ein Gedicht, aber das weißt du sicher) Weniger Adjektive, nur wenn sie etwas zu sagen haben, mehr Verben. Deine Sprache – im Blog – ist sehr ausdrucksstark, viele tolle Metaphern und Ideen. Mach weiter so.
Oh, Anne: Es ist kein Gedicht anwesend. Wenn Du mir die Grobheit verzeihst, Dir Ratschläge zu geben: Du solltest nie Deine Erwartungen mit dem Selbstanspruch dessen verwechseln, was Du vorfindest. Nicht alles, was Zeilen aneinanderreiht, will unbedingt ein Gedicht sein, weil Gedichtsein irgendwie toll ist. Manchmal (aber das ist nur eine Möglichkeit von vielen) verweist ein Zeilenumbruch nur auf das Listenartige und Unverbundene, Kaskadenhafte einer Folge.