Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Auch ein Leben: Auf der Suche nach diesen Einstellungen, sinnlosen und leeren Bildern, wie sie hier öfter aufschwimmen, wie dem der langen Reihe frischgepflanzter Bäume an einem schnurgeraden Betonweg zwischen weiten flachgemähten Wiesen; der dünnen schwankenden Stämme mit gelben Drainagerohrkragen. Angedeutet ist das in einem Video von Turner, ich glaube: Been out. Schwer zu finden wäre das vermutlich, eine ideale Ödnis, eine Detektivarbeit für Menschen mit DV, und dann lange stehen bleiben und zusehen und aufnehmen, wie sich nichts verändert.

Vielleicht ist es nur — wieder — die Revolte gegen die allmächtigen Optimierungsprozesse. Da sie sich jeder Konsequenz verweigert, ist sie schwer zu greifen, aber die Irrationalität in ihrer unheimlichen Sexyness blinkt immer fern mit Spiegeln.

A new kind of nonsense: Ohne die Komik des Absurden und Umständlichen, die nur wenige ohne Lahmheit beherrschen, ohne die großen Gesten von Dada; dafür mit einer ausgeschlafenen Halbnaivität, die bei Messung wahlweise vollnaiv oder sehr klug wird. (Vielleicht also auch: Peter Licht?) Natürlich wird man nicht ausbrechen wollen aus der Logik der Optimierung, das wäre dumm, es geht eher darum, in der Revolte zu bleiben und sich eben nicht auf die Seite der Guten zu stellen, sondern gegen das Spiel: Erst dieser Zug verleiht echte Unterlegenheit.

[Katalog der Sehnsüchte und Images]

[Wofür ich jetzt zu müde bin: Die Keller, aus denen die Kunst kommt; und die Türme, aus denen die Optimierung kommt; der ewige und aussichtslose Kampf der Ziellosen, die nur dabeisein und sich wohlfühlen möchten, die Größe ihrer Unterlegenheit, ihre Fremdheit in der Evolution, ihr Unfallcharakter, ihr orgueil. Die Frage: Kann man sich dafür entscheiden, und: wie vermeidet (vielmehr: vermiede) man dabei schlichte Feigheit?]

Link | 9. Mai 2006, 3 Uhr 23 | Kommentare (3)


3 Comments


Ich kann mir nicht helfen, aber ich kann bei P. Licht nur Eitel- und Belanglosigkeiten finden. Das kippt bei mir nicht zum Klugen um, aber vmtl. übersehe ich was.

Was ist da, das intelligente Menschen zum Zuhören bringt?

Kommentar by stralau | 9:06




Das wurde auch schon der Rückzug ins Private genannt. Aber ich will nicht die schönen, komplizierten Gedanken plattwalzen.

Kommentar by amh | 10:06




Peter Licht: Belanglos? Vielleicht. Wäre vermutlich ein Vorwurf, der ihn nicht träfe. Es ist ja so eine Sache mit dem Belang. Eitel ist schlimmer, aber… eitel? Ich dachte eher, die Pose wäre ausdrücklich das Gegenteil — auch in der permanent leichten Schieflage der Texte, die so überhaupt nicht preisgeben, was der Bursche eigentlich kann.

Rückzug ins Private: Doch, schon. Nur zu grob, vielleicht, denn da wäre ja auch Biedermeier drin, also Ochsenhausen etc –. Ich würde sagen: Rückzug in die Vergeudung; und das heißt bei denen, die sonst nicht viel haben, eben: Vergeudung von Lebenszeit und die planvolle Vermeidung einer Riester-Rente.

Aber das ist natürlich eine private Sache. Echte öffentliche Verschwendung hat man ja sehr lange nicht mehr erlebt, oder?

[Immer, wenn ich MTV Cribs sehe, fällt mir die Unfähigkeit dieser Leute zum Luxus auf: Die Größe des Fernsehers. Die Größe des Fernsehers. Die Zahl der Automobile. Das wäre ein wahres Watchblog und die letzte Herausforderung: MTV Cribs gucken und etwas Kluges dazu zu sagen finden. Dieses immer gleiche, nur leicht umdekorierte Haus, this is my bedroom, as you can see it is very large, now let’s have a look at the freezer, oh there’s only vodka, etc etc]

Kommentar by spalanzani | 13:08