na, da spar ich, und ist auch besser für die Umwelt, sagte der junge Späti-Türke, als ich die Plastiktüte ablehnte, in die er mir die vier Flaschen verpacken wollte. Machte er sich lustig über mich, den deutschen Bionadekäufer mit Altbauwohnung, oder war das das, was ihm ernsthaft einfiel, wenn einer keine Tüte wollte? —
Der letzte, der ernsthafteste, der unangreifbarste Grund für den Verzicht, der die Gerechtigkeit schlägt und die Lohnnebenkosten und die Nation und die Krise: Verzichte für Gaia, ducke dich, Geschwür des Planeten: Du bist nichts, Gaia ist alles.
Die Aufforderungen zum Verzicht jagen sich, der Verzicht selbst ist Konsens. Verzichtet, Manager, auf eure Boni, verzichtet, Senatoren, auf eure schönen Autos, verzichtet, Bürger, auf euch selbst und den Konsum (bleibt Exportweltmeister! Gebt!), verzichtet! — ein kompliziertes und inkohärentes Netzwerk aus Aufforderungen reihum; selbstverständlich verzichtet niemand auf irgend etwas, und kein Wunder: ein konsensfähiger Verzicht hat keinerlei Würze. Was bleibt, ist die Moralisierung-von-allem, die aber auf keiner Moral steht; alles ist sicher irgendwie falsch. Nicht so falsch, daß es zum Reiz einer Sünde reichen würde, nur irgendwie falsch.