Nachts, wenn ich durch die Wohnung gehe und das Licht lösche, bleibe ich vor den Büchern stehen und lausche ihrem Schweigen. Sie erinnern sich.
Ich öffne Facebook, ein bleiches hundertstimmiges Gelächter: ha ha ha.
and you know that most of the people laughing on that box
died long ago
now think when you see your next sitcom
and you hear those merry peals of laughter
echoing out of the graveyard
Das Lachen auf Facebook hat nichts Befreiendes, es ist mehr ein Kichern: mitgefangen, mitgehangen. Denn viele finden sich vom Peer-Pressure dort ausgesetzt, wo sie eigentlich nicht hinwollten: im Internet. Das Kichern, all der Quatsch, der gemacht wird im Bewusstsein, dass es Quatsch ist, ist jedesmal von Neuem eine Absage an den Wunsch aus den 90ern: dass das Ineinander von Diskurs und Technologie (der „Tod des Buches“, Foucault, Derrida) im Web eine ungeheure Öffnung für Praktiken der Produktion bewirken könnte.
Kommentar by rp | 13:15
ich wollte sagen: Sehr viel meiner Musik kommt vom Friedhof, und ich finde das eine der besten Erfindungen überhaupt. Daß man Liszt oder Brahms oder Schubert nicht mehr spielen hören kann, das ist ein großes Unglück, und meinetwegen hätte man diverse Tonträger schon viel früher erfinden müssen. Das bisschen Gelächter vom Band müssen Sie dann in Kauf nehmen. Dass Sie das gar nicht meinen, sondern nur in einer nächtlichen Stille Parallelen ziehen, dass würdige ich natürlich. Aber ich denke, man sollte nachts anstelle des Computers lieber den Plattenspieler anstellen. Tote Menschen, finde ich, sind so viel tröstlicher als lebendige. Meine Erfahrung.
Kommentar by E. | 1:29
Facebook wird genauso wenig zum Untergang des Abendlandes führen wie die BILD Zeitung. Es befriedigt einfach nur das menschliche Bedürfnis nach Ratsch, Tratsch, Wichtigtuerei und Albernheiten. Niemand MUSS auf Facebook sein. Niemand MUSS bei MCDonalds essen. Niemand MUSS sich auf Youporn einen von der Palme schütteln. Just do it.
Kommentar by dust | 13:16