Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Liebe ist keinesfalls ein Problem, das Marx nicht gelöst hat*. Sie hat überhaupt nichts von einem Problem, weder im Allgemeinen noch im Besonderen.) Sie ist vielmehr ein andauernder Verlust. Wenn die physikalische Zeit des Universums mit der prinzipiellen Unumkehrbarkeit thermodynamischer Vorgänge identisch ist, also ein dauernder Verlust von Ordnung, dann ist die persönliche Zeit des Individuums der ständige Verlust von Zauber und Vokabular. Ada und Van in der Nacht der brennenden Scheune: Alles, was danach kommt, ist im besten Fall Begegnung, meist nur Zerstreuung oder Verzweiflung. Man hat im Grunde wirklich nur eine einzige Chance.

Natürlich hat man mehr als eine. Aber es treffen sich dann Versehrte und Wortlose, Anspruchsvolle und Ängstliche, vielleicht sogar Planende, mit Zielen und Absichten und ähnlich gefährlicher Scheiße im Kopf. Sich unverstellt zu treffen, wird eine Aufgabe. Man muß es lange wollen und braucht so etwas wie zyklische Individualzeit, einen tiefen und langen Atem, der die schrecklichste Tatsache der Liebe, ihre Anfälligkeit für Abwesenheit, auf seiner Seite hat. Immerhin kann er den dauernden Verlust durch eine einzige mögliche Form nicht-zynischer Wiederkehr ersetzen. Alles andere funktioniert nicht. [2005]

[Entschuldigen Sie diesen entsetzlichen Kitsch con elegantem Unsinn. Das Wort selbst habe ich mit 17 verbrannt und seither nie wieder verwenden, nur erwähnen können, und auch das nur verschämt. Und das hier macht mich fertig.**]

* Ohnehin eine naheliegende, aber schlechte akademische Angewohnheit, die Welt in Probleme einzuteilen.

** via concord.antville.org

Link | 6. Januar 2006, 0 Uhr 07