Vigilien

is there any any? nowhere known some?

[Ich würde ein Photo machen, aber es hat keinen Sinn; so etwas ist nie photographierbar.]

Wenn ich mich, ganz hinten im Raum, gegen den Ofen lehne, habe ich zur Straße hin ein zweiflügliges Doppelfenster vor mir. Die rechte Hälfte ist verdeckt durch einen schweren dunkelblauen Vorhang. Der Raum ist fast vollkommen dunkel, nur aus der Küche fällt etwas Licht auf mich, die Bücher und den Stuhl vor dem Fenster (mein Schreibtisch steht rechts davon).

Draußen, auf der anderen Seite der Schönhauser Allee, sehe ich das Dach des gegenüberliegenden Hauses. Darauf zwei Schornsteine, eine metallene Leiter, eine Stange zum Festhalten für den Schornsteinfeger. Und dahinter steigt der Himmel aus dem Licht der Stadt.

Direkt an der dunklen Kante, die das Dach durch meinen Ausblick zieht, leuchtet Berlin in einem federleichten Weiß, das nach oben in durchlässiges Grau verläuft. Ungefähr auf Höhe des Fensterkreuzes (oder ein paar Grad darunter oder darüber) bekommt das Grau eine Blaukomponente, die aber nur im Verlauf existiert, in einem Ausschnitt wäre sie nicht zu sehen. Der beherrschende Eindruck ist der von Durchlässigkeit und Strahlung, von Energie, in der man sich, kühl umstrichen, frei bewegen könnte, wenn man es könnte.

So zart ist diese Lichtglocke auf der harten Stadt, eine Beruhigung, und eine Ermahnung vielleicht.

Link | 3. Februar 2007, 18 Uhr 34