Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Bevor der Sommer kommt, muß ich hier weg, und so sehe ich mir also Wohnungen bei immobilienscout24 an: Abgezogene Dielen oder Laminat, linealgerade Scheuerleisten, weiße Heizkörper unter den Fenstern. Parkett und Einbauküchen mit Spülmaschinen in der gehobenen Klasse. Etwas abstoßend alles. Diese goldhell durchformatierten 2-Zimmer-Protofamilien-Kuschelecken deprimieren mich. Was soll ich damit, es mir nett machen?

Neubau. Ich will einen Neubau. Besser gleich eine postmoderne Scheußlichkeit mit Glas, eins der Apartments für den anspruchsvollen Single, wie sie gebaut werden für Juristinnen, die am Wochenende nach München zurückfahren; so etwas wäre angemessen, allerdings würde ich die übliche Einbiederung durch Leder und beliebige Kunst auslassen.

Keine Täuschungen sind erlaubt in Wohnräumen, die Abwesenheit von Schönheit und Geschichte muß im Zweifel manifest sein. Die Fremdheit der Stadt soll bis zur Bettkante reichen, es muß ein Kampf herrschen zwischen Wohnraum und Bewohner, weil dieser vom Raum ja in eine Entsprechung (einen sogenannten Stil) hineinverleitet wird, sich aber wehrt; deutlich muß dieser Kampf erkennbar sein, der junge Raum muß betteln um Beachtung, bis sich echte Nutzungen einschreiben — hier eine Lampe, denn hier will ich sitzen, etc. — denn sonst gewinnen die Einrichtungshäuser.

Link | 4. Februar 2007, 0 Uhr 22 | Kommentare (1)


Ein Kommentar


Ah, Du jetzt auch?
Btw. hier wird was frei (vielleicht lassen sich die sogar zu nem Nachmieter überreden…).

Kommentar by Sonntagsblogger | 13:58