Augenblicklich — aus gar nicht geklärten Gründen — zu einem Sinndestillat nicht fähig wie sich das gehörte für einen Profisinnbrenner, diesmal also fröhlich undestilliert.
Du quasselst, du quasselst, das ist alles was du kannst.(Queneau, Zazie in der Metro, Klappentext, Suhrkamp, orange.)
Stelle fest, daß besser wäre: Wirklich kontrolliert zu sprechen. Die Sätze sorgfältig zu setzen, die eingeschliffen ordinären Wendungen, die Hastigkeiten, vor allem die Hastigkeiten, die Eitelkeiten weglassen zu können. Rhythmisiert zu sprechen. Nichts einfach zu sagen. Langfristig: Nur hiermit noch zu sprechen („Diane, its 6:18 AM…I’m holding in my hands a small box of [selbstgoogeln!]…“). Und dann noch einmal sehr behutsam zuhören, korrigieren, endlich auch den Tonfall beherrschen.
Und dann als Ausgleich auch nichts mehr schreiben, sondern überhaupt nur noch perfekt ausbalancierte Stimme sein; Stimme auf magnetischer Dynamik und über dem gerade eben unhörbaren Rauschen der analogen Maschine:
Die tiefe Stille des Bandes, drei gute Sätze, Stille. Loop.
[Und natürlich sofort die Radio-Ideen beiseite: Wie es wäre, die Sätze mit Musik zu umbauen, genau der richtigen Musik, wie heftig und magisch das sein könnte und wie unmöglich zu machen.]
[Die Imagination des Technologiemagiertums ist so geläufig wie großartig: Ein reduzierter Raum, in dem Erlebtes tonlos resoniert, kühl um eine bescheiden pragmatische Maschine gebaut, die mit jedem sprechen kann, Datentransfers steuert oder Geld- oder Memflüsse; der Magier, Herr der Maschine, sitzt dort, zivilisiert, die Fingerspitzen zum Zelt gegeneinandergelegt, und kontrolliert die Wirklichkeit, schweigend, aus der Distanz, mit dem Ernst eines Anarchisten.]
[Immer wieder Orson Welles, der geniale Hund. Hat jemand diesen Film oder die Silovic-Dokumentation?]