Vigilien

is there any any? nowhere known some?

Ljubljana: Das ist ein bisschen Balkan und weg vom Schuß und hinterm Mond, aber dafür unterschwellig ein Ort, wo es passiert, also Berlin, bloß ohne die Krankheit™. Statt dessen mit aggressiv großartigen jungen Leuten, die ihr Machenkönnen geil finden und mehr Lust als Angst haben und mit denen man trinken kann wie sonstnirgendwo. Darüber ein flacher Himmel, der immer zwei Drittel des Bildes füllt und rechts unten weht ein Grashalm rein. Ex-Rom, Ex-Mittelalter, Ex-Jugendstil, Ex-Sozialismus, jetzt Bewegung, ran!
Schöne, schöne, verdammt schöne Menschen.

[Nie dort gewesen. Denke ich mir so. Will da hin. Hätte so gern slowenische Freunde. Und gemeinsame Vorhaben, so daß ich hinfahren könnte, nach Ljubljana, die Notebooks zusammenstellen und gemeinsam was ausdenken und machen und dann abends mit einer Flasche Wein und den schönen klugen wilden Menschen um die Burg ziehen, oder was man eben macht. In einem Kabuff am Stadtrand untergebracht sein, wo man die Tür nicht abschließen kann und dauernd jemand reinstolpert und in der Etage drüber übt einer die ganze Nacht irgendwas.]

[Balkanphantasien? Karlmáykarlmay.]

Link | 8. Februar 2006, 0 Uhr 51 | Kommentare (12)


12 Comments


Ja! Ljubljana ist die Stadt des Ostens, die mich reizt. Das liegt nicht nur an ihrer südlichen Lage.

[Jörg Haider hat in Österreich angeblich wieder Schilder aufgestellt, die nach Laibach weisen.]

Kommentar by froschfilm | 10:19




Nichts gegen Laibach (weder als Stadt, noch als Name), es ist wunderbar dort.

Aber mal ganz naiv gefragt: was bedeutet Berliner Krankheit?

(Irnkwie haben viele, Entschuldigung, Eingewanderte Probleme mit der Stadt — ich frage mich nur jedesmal, welche. Das scheinen nämlich immer andere zu sein)

Kommentar by stralau | 10:30




Ohoh, Obacht da, mit der Örtlichkeitsprojektion von Erlösungswünschen. Das Schlimme ist nämlich, dass es funktioniert, bis zu einem gewissen Grad. Dann aber wird man eingeholt, irgendwann, von was auch immer. Glück ist, wenn man dann integrieren kann.

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Außerdem schwingt doch da bloß wieder das Krachtsche nach, in Ihrem Unbewussten.

Kommentar by zak | 12:02




stralau: Die Krankheit™. Ein Symptomcluster aus schlechtem Wetter und Angehuptwerden, verkniffenen Gesichtern und verzweifelter Wichtigtuerei. Vielleicht ist es einfach das Armutsgefälle. Jedenfalls: Alle hassen, was sie tun. Alle verdienen was besseres, Augen zu und durch auf dem Weg zur Erlangung dessen, was eigentlich zusteht.

Man kann auf der vollen Strecke zwischen meiner Wohnung und dem Bahnhof Friedrichstraße nichts zu essen mitnehmen. Es gibt nur Franchise-Fraß oder Überlebensökonomie-Fraß. Niemand macht etwas aus Selbstverständnis: Weil man das so macht, weil das gut ist und weil man so leben sollte. Gäbe auch keine Käufer. Wegen der Krankheit™.

zak: Bestimmt und jederzeit zugegeben! Er hat, so scheint’s, langsam offiziell das Copyright für die Ahnung vom interessanten guten Leben.

Kommentar by spalanzani | 13:41




Ich glaube, so schlecht sind unsere Imaginationen diesbezüglich auch nicht. Nur leider fehlt die Penunze, sie so konsequent umzusetzen.

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Man verdiente Besseres…

Kommentar by zak | 14:28




Das mit dem Geld ist halt so einfach. Eine viel zu wohlfeile Entschuldigung für alles, als daß ich mir abnähme, daß es ein Grund für irgendetwas sein könnte.

Kommentar by spalanzani | 23:59




Aber Monsieur,

das war weder Rechtfertigung noch Entschuldigung, sondern eine Feststellung.

Kommentar by zak | 12:55




Die, da sie ja nicht einfach so getan worden sein dürfte, zwei mögliche funktionale Rollen einnehmen kann: Entweder liegt die Diskrepanz zwischen Imaginationen und Taten am Geldmangel (dann ist er ein Grund) oder sie liegt nicht daran (dann ist er eine Rechtfertigung). Ich selbst jedenfalls traue Geld nicht, nicht einmal seiner Abwesenheit.

Kommentar by spalanzani | 14:10




Selbstverständlich sollte man Geld nicht vorbehaltlos trauen, doch kommt man auch nicht umhin, ihm einige konkrete Funktionen zuzugestehen, die in diesem speziellen Fall auf eben das rekurrieren, was ich oben schon anführte und hiermit nun noch einmal präzisiere: auf die Feststellung des Grundes nämlich, eben für – die Diskrepanz, ja. Für genau diese.

Kommentar by zak | 14:47




Womit ich mich gerade selbst widerlegt habe.

Kommentar by zak | 14:52




ljubljana sieht so aus, wie ich mir italien immer vorgestellt habe. inklusive eisessen war es dann auch so. später im selben jahr, als ich dann nach italien kam, fand ich selbiges dann eher, äh, falsch.

Kommentar by lliered | 10:52




Laibach, das Italien Sloweniens 😉

Ich hatte eher in Kroatien den Eindruck, schon fast in Italien zu sein. Auf jeden Fall in beiden Ländern den Eindruck, daß Jugoslawien (im Unterschied z.B. zur DDR) stärker durch den Westen (i.S. der alten Blöcke) als durch den Osten geprägt ist.

Kommentar by vigilien@stralau.in-berlin.de | 11:35