Nach dem Kinobesuch von Drive im Frühjahr 2012 war es mir vollkommen unmöglich, hier eine kleine Besprechung reinzuschreiben, obwohl ich wusste, dass dies unausweichlich war. Dabei war ich so ergriffen von der Stimmung, von der stillen und brutalen Kraft dieses ästhetischen Meisterwerks, dass ich das alles für mich selbst hüten und bewahren wollte, solange wie irgend möglich: den Zahnstocher von Ryan Gosling, das süße Lächeln von Carey Mulligan, die Skorpion-Jacke, Hammer und Uhr, nächtliches Vergaserreinigen und übergreifenden Lederhandschuhe auf Lenkrädern, das Motorbollern im dunkel erstrahlenden L.A.. Ja, einfach die wunderschöne, unausweichliche Logik des Existentiellen, die jedes Körnchen dieses Streifens wie flüchtig verdunstendes Benzin durchtränkt. Fast schien es mir, als male dieser Film Zeichen an die Wand, nur für mich, für mich ganz persönlich. Ich wollte, ich musste mich daran ausrichten. Heute, nachdem ich mir ihn vor Tagen noch einmal auf Blue Ray angesehen habe, weiß ich endgültig, dass ich damals richtig lag. Und dass es gut war, dass ich damals schwieg. Drive ist eine leuchtende Ode an das Einfache, an die Bescheidenheit, an das Richtige. Dieser Film ist ein Werk, von dem ich weiß: wer ihn nicht mag, der ist nicht mit mir. Wer über ihn lästert, der ist gegen mich, der hat nichts mit dem zu tun, was ich für schön und erzählenswert halte. Kurz: der kann mir gestohlen bleiben. Für alle Ewigkeit. Amen.