Da ich vom letzten Film der Coen Brüder (ich glaube es war A Serious Man) WIRKLICH akut genervt war, musste meine Mutter mir erst ne Karte schenken und tagelang an mich hinreden, bis ich mich endlich aufraffte und mit drei anderen (mir vollkommen unbekannten) Zuschauern die Freitagsnachmittagsvorstellung besuchte. Es wird ja immer sehr viel vom großartigen Humor dieser Filmemacher geschwärmt, natürlich auch von ihrer Intelligenz, klar, aber vor allem von ihrem absurden Humor. Im Grunde haben die beiden fast schon Woody Allen Status erreicht, was immer sie anpacken, wird automatisch Kult. Und jaja: ich bin natürlich AUCH ein glühender Verehrer des DUDES, logisch. Da ich nun aber keinen Bock hatte, mich vorher per Filmkritik zu informieren und meiner Mam nur zu entlocken war, dass er mir GARANTIERT gefallen würde, befand ich mich beim Gucken von Inside Llewyn Davis in der angenehmen Lage, vollkommen erwartungslos an die Sache heranzugehen. Ich kaufte mir eine kleine Tüte Colaflaschen. Ich machte es mir in meiner Reihe bequem. Ich machte die Augen und Ohren auf und kaute so vor mich hin. 60er Jahre, New York. Aha. Erfolgloser, arrogant-arschiger, aber irgendwie auch sympathisch-verpeilter Musiker in der Folkszene. Aha. Ein entlaufener Kater. AHA. Schon hatten sie mich. Obwohl ich NICHTS von Musik verstehe,und schon gar nicht von diesem amerikanischen Volksmusik- und Gitarrenzupf-Kram, mit dem sie sich offensichtlich sehr lange und intensiv beschäftigt haben, der mich aber komischerweise keine Sekunde lang berührte. Der Plot ist zu vernachlässigen. Diese ganze waswärewenn Bob Dylan Sache: geschenkt. Es ist eigentlich nur wichtig, dass es in diesem Film zwei Katzen gibt, nämlich einen KATER und eine KATZE (bis jetzt habe ich keine Kritik finden können, die diesen entscheidenden Umstand bemerkt hätte) und dass der Held der Geschichte den Kater (schon wieder namens Odysseus) entwischen lässt, ihn mit einer identisch aussehenden Katze verwechselt, diese dann aber wie seine geschwängerten Mädels im Stich lässt und im Sekundenschlaf vielleicht sogar mit dem Auto rammt. Dann läuft natürlich die ganze große Coen-Karma-Kafka Maschine wie ein Schiffsdiesel in meinem Kopf an und der arme Tropf wird für sein tierisches Fehlverhalten bitter bestraft. Ich behaupte sogar, er bekommt die ganze große Hades plus Fährman Packung, also das volle Seemannsgarnprogramm, denn er muss am Ende zurück in sein altes Berufsleben (Handelsmarine) und findet doch keinen Einlass, weil ihm das Blutgeld ausgeht. Am Ende war nur noch eine Colaflasche übrig. Und ich habe mich nicht gelangweilt. Denn nur Realität langweilt. Aber so richtig. Katzen hingegen… aber das wisst ihr ja alles selbst und vielleicht noch viel besser. Aber lustig? Lustig ist dieser Film nun wirklich nicht, liebe allesimmerwiedernachplappernden Filmjournalisten. Außer bitterböse ist lustig, so wie Zartbitter Schokolade das Gegenteil von… Aber lassen wir das. Geht einfach rein, schadet nicht. Miau.