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Befindlichkeiten


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2007.08.12 | 11:42 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Some Kind Of Grace

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1 - posted by maike | 2007.08.13 | 10:28 am

Ja.

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2007.08.09 | 11:32 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Programmhinweis, Bildnachtrag

Photo: Erik Niedling

2007.08.09 | 10:04 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
10 Kanus, 150 Speere und 3 Frauen

Was wir sehen, ist: Ein wässriger Grund, without reason, von Ästen und Gräsern durchsetzt, man denkt an Mangroven, auch wenn die dünnen Bäume, die dicht beieinander stehen und sich stellenweise aneinander schmiegen, eher anmutig an Birken erinnern, was sie ebenfalls nicht sind. Weiter hinten hat es festeren Boden, zumindest lässt die andersartige Dichte des Bewuchses diesen Gedanken zu. Es ist jedenfalls feucht und riecht nach Wasser und Pflanzenstoffen, das Chlorophyll herrscht uneingeschränkt über die Dinge an diesem Ort, erzählt von Osmose und von Fäulnis, die an überreife Früchte gemahnt. In den Ästen keine Vögel, überhaupt – kein Getier, das man sehen könnte. Von den Ahnungen, den der Anblick einer solchen Oberfläche impliziert, wollen wir schweigen. In der Mitte des Haines, des Hainimitates, vielleicht, eine Art Einbaum, schwer nach unten gebogen, mit schwertigem Bug und rundem Heck, an diesem aufrecht stehend ein nahezu unbekleideter Dunkelhäutiger mit sich dekonstruierend auftürmender Afrofrisur, Scham und Oberarm umfasst von hellbraunen Lederriemen, in der Hand eine Stake, die im dunklen Nass gründet, der Blick geht nach rechts ab. Wäre es wirklich zu verstehen, wenn ich sagte, dass seine Fremde, sein Zuhause, sein Erdkreis exakt aus der gleichen Andersartigkeit gemacht ist, wie unser Stehen, im Sinne einer einschließenden Opposition, der Welt gegenüber? Wir alle, alle. Eins. Keins. Dass sich ein jedes wahrnehmungsbegabte Wesen freuen darf über diese kurzen Momente, in denen sich das Gehirn nach Außen wölbt und leise flüstert, ins eigene Ohr: Das Unbekannte ist nur die Heimat des anderen, dein Körper ist das Unbekannte deiner Eigenheit, dein Ich nicht mehr als die Unterseite eine Holzkanus in einem Mangrovenwald, der keiner ist. Das Sprechen eines Wunderns, eines Wunderns über so viel konkrete Materie, die vorgibt, eine Einheit zu sein, in exakt der Masse und Beschaffenheit, die die Evolution als ihre bestmögliche Ausformung, den Umständen entsprechend, konstruiert hat. Verwunderung, mein Freund, Verwunderung. Schauen Sie einmal in den Spiegel. Stellen Sie sich vor, Ihnen fehlte mindestens ein Körperteil. Wären Sie dann nicht mehr Sie selbst? Über den grauen Innenhöfen dieser deutschen Stadt nun, hier, geht ein stetiger Regen nieder, dessen monotone Umfassenheit die Tauben zum Schweigen bringt. Deren Körper sind auch nur solche. Mein Geist ist eine Tasse Tee. Manchmal auch ein Stab im Niederschlag.

2007.08.08 | 2:27 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Programmhinweis

Geist/Körper

Körper/Geist

Und sollten Sie Roger M. Buergel sehen, dieser Tage in Kassel, dann schauen Sie schnell weg und geben vor, ihn nicht gesehen zu haben. So Sie denn nach Cala Montjoi fliegen möchten. Wenn Sie dies nicht wollen: Nur zu. Sein Schnurrbart ist konturiert.

2007.08.07 | 4:36 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Walden

Eins

Zwei

Drei

[...] Der Wald ist heimlich. Das Wort gehört zu jenen unserer Sprache, in denen sich zugleich ihr Gegensatz verbirgt. Das Heimliche ist das Trauliche, das wohlgeborgene Zuhause, der Hort der Sicherheit. Es ist nicht minder das Verborgen-Heimliche und rückt in diesem Sinne an das Unheimliche heran. Wo wir auf solche Stämme stoßen, dürfen wir gewiß sein, daß in ihnen der große Gegensatz und die noch größere Gleichung Leben und Tod anklingen, mit deren Lösung sich die Mysterien beschäftigen. In diesem Lichte ist der Wald das große Todeshaus, der Sitz vernichtender Gefahr. Es ist die Aufgabe des Seelenführers, den von ihm Geführten an der Hand dorthin zu leiten, damit er die Furcht verliert. Er läßt ihn symbolisch sterben und auferstehen. Hart an der Vernichtung liegt der Triumph. Aus diesem Wissen ergibt sich die Erhöhung über die zeitliche Gewalt. Der Mensch erfährt, daß sie ihm im Grunde nichts anhaben kann, ja nur dazu bestimmt ist, ihn im höchsten Range zu bestätigen. Das Schreckensarsenal, bereit, ihn zu verschlingen, ist um den Menschen aufgestellt. Das ist kein neues Bild. Die »neuen« Welten sind immer nur Abzüge ein und derselben Welt. Sie war den Gnostikern bekannt, den Einsiedlern der Wüste, den Vätern und wahren Theologen seit Anbeginn. Sie kannten das Wort, das die Erscheinung fällen kann. Die Todesschlange wird zum Stab, zum Szepter dem Wissenden, der sie ergreift. [...]

Ernst Jünger - Der Waldgang

2007.08.04 | 11:54 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Alltag, Allegorie und Avantgarde

[...] Erneut nehmen die Wiener Behörden die Fiaker aufs Korn. Vor einigen Jahren verdonnerten sie die Kutschpferde zum Tragen von Exkremententaschen - im Volksmund Stinktascherl -, damit die Straßen nicht von Pferdeäpfeln verunziert werden. Jetzt soll das Pflaster geschont werden: Die Stadt verordnet den Tieren probeweise Gummihufe. Die Fiaker-Pferde, die täglich Kutschen mit Touristen durch die Stadt ziehen, zerstörten mit ihren Eisenhufen das Straßenpflaster stärker als Autos und Lastwagen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA heute. Der Wiener Magistrat schätze die bisher entstandenen Sanierungskosten auf den 20 Fiaker-Routen auf rund sechs Millionen Euro. Die geplante Maßnahme stößt auf Protest: Die Kutscher fürchten um die Gesundheit der Pferde. Die Kunststoff-Hufeisen nutzten sich schneller ab und belasteten die Gelenke der Tiere stärker als Eisenbeschläge, so die Unternehmer. Als Kompromiss sollen erst einmal die Pferde von zwölf Gespannen testweise von September an zwei Monate lang mit den Gummihufen durch die Stadt trotten. Außerdem wird der Versuch zur Straßenschonung von Tierärzten überwacht. Die Stadt versicherte laut APA, die Fiaker nicht zu "Sündenböcken" für kaputte Gassen machen zu wollen. Die Pferdegespanne gehörten ebenso zu Wien wie die Lipizzaner und die Sängerknaben. [...]

abl/dpa

COMMENTS

1 - posted by cato | 2007.08.04 | 3:54 pm

Ha! Der alte Fritz auf dem Weg ins Alhambra!

2 - posted by zak | 2007.08.05 | 6:51 am

Word! You know da flavour of da streez in your kiez!

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2007.07.24 | 11:32 am | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Wir werden stumm in den Strudel steigen

[...] Das wird sein wie das Ablegen eines Lasters, wie wenn man ein totes Gesicht wieder auftauchen sieht im Spiegel, oder auf eine verschlossene Lippe horcht. [...]

Cesare Pavese - Der Tod wird kommen

2007.07.20 | 5:53 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Ist Ihnen der Schmul ein Begriff?

[...] Es gibt auch ganz andere Strukturen des "Zwischen", jene etwa, die sich im jüdischen Witz von Katzmann in Paris auftut, wenn der Kaufmann seinen allzu jüdisch klingenden Namen in einen guten französischen Namen verwandeln will, nur um sich in der perfekten französischen Übersetzung des Namens als chat l’homme jüdischer als je wiederzufinden. Im Übergang von einer Sprache zur andern, vom deutschen Katzmann zum französischen chat l’homme springt plötzlich das Hebräische im Schalom als dritte Sprache hervor. Daniel Sibony evoziert die Struktur dieses Raums zwischen den Sprachen als die Leere, in der das Andere als das Unbewusste haust: Das Andere, das Unbewußte ist hier in dieser Höhlung, in dieser Leere, um die mehrere Sprachen kreisen. Baudelaires Verse in Le cygne rufen diese Leere im Namen Ovid (O vide!) an. Der jüdische Witz unterstreicht aber noch eine andere Dimension: die Offenbarung, die Lesbarkeit der dritten Sprache, der Wahrheitseffekt, der zwischen den Sprachen hervorblitzt, resoniert in einem spezifischen historischen Kontext von Erfahrung und Leiden. [...]

Rainer Nägele - Echos : Über-setzen

2007.07.08 | 12:04 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
Markt und Möglichkeit

2007.07.07 | 11:02 pm | Korrespondenz PERMALINK  |  TRACKBACK
It’s called „Go-Go“, not „Cry-Cry“

Enzyklop

[...] Nur geht es nicht mehr um den Tod Gottes, sondern um die Ermordung der Realität. Genaugenommen handelt es sich nicht einmal mehr um Ermordung (mit der symbolischen Kraft des Mordes), sondern eher um Extermination, um Vernichtung. Denn die Ermordung Gottes hinterläßt Spuren (wir leben noch immer im Schatten dieses Urverbrechens), wohingegen die Vernichtung keinerlei Spuren hinterläßt, nicht einmal einen Leichnam. Der Leichnam des Realen ist nicht aufgefunden worden; denn das Reale ist nicht tot, es ist schlicht und einfach verschwunden. Es ist ins Virtuelle abgeglitten. Und wir sind an einen Punkt gelangt, an dem die Frage nach dem Realen, nach dem Referentiellen, nach dem Subjekt, nach der Freiheit nicht einmal mehr gestellt werden kann. Es handelt sich also tatsächlich um eine Endlösung - nicht mehr um die physische der Vernichtungslager, sondern um die wörtliche und metaphorische einer gesamten Kultur, die (wie der Begriff Extermination schon sagt: exterminis) ihr eigenes Ende, ihren eigenen Tod, ihre eigene Realität bereits überschritten hat. [...]

Jean Baudrillard - Das perfekte Verbrechen

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