[…] In früheren Tagen, wenn jemand ein Geheimnis hatte, das er mit niemandem teilen wollte, weißt du, was sie getan haben? Sie stiegen auf einen Berg, suchten sich einen Baum, machten ein Loch hinein und flüsterten das Geheimnis in das Loch, wo es für immer bleiben sollte. […]
Heute macht man so Internetzeugs, teilt das Geheimnis mit allen und trotzdem ist der Effekt genau der gleiche. Die Offenbarung nämlich ist gar keine, sie nivelliert sich im Geplapper und hat somit nicht mehr Signifikanz als etwas, das man in ein Baumloch spricht, welches man hinterher mit Lehm verschließt. [Vom Autor und seinem Gesundheitszustand muss ich ja jetzt hier nicht anfangen.] Nur die Mechanismen der Archivierung und Verfügbarkeit sind different. Versuchen Sie einmal, ein Baumloch im Internetcafé zu lesen.
Abteilung einseitige Lesart, Auslassung, Tagebuchpipapo
Sanitäre Anlagen der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar, Sommer 2005.
Abdrücke im Solarplexus, bis weit nach dem Aufstehen. Vorher Zwischenstadium, Illusion, noch immer Phantomschmerz. Und das nach nur einer zerredeten, verschlafenen Nacht, vor langen Monaten. Körperteile, die sich [an/in] einander fügten. Nichts als eine Umarmung, im Schlaf. Eine Frage, im Morgengrauen. Erstaunlich, wie sehr sich manches einbrennt. Das Gewebe hier jedoch bleibt teilnahmslos. Statt Texten dann misslingende Versuche in Kohle, alte Photos, Suchauftrag. Dem Schweigen glauben, der falschen Ruhe. Warten. Ausharren. Zeit.
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In Charles Saatchis Wohnzimmer verwest Hirsts Hai.
"Geh' jetzt. Ich bleibe noch etwas."
08.07.2006 - 23:43:52 Uhr
Das Problem an der Anonymität ist das Unfassbare, wohingegen die in der Öffentlichkeit stehende Person weniger für sich selbst als für einen bestimmten Gegenstand verantwortlich ist. Das war der Moment, an dem ich meine Rolle als Künstler lieben lernte.
Ich wünsche Dir viel Erfolg in Bayreuth!
Bei Ovid spricht jemand ins ausgegrabene Loch, schüttet es zu, darauf wächst Gras, das Gras raschelt und plötzlich wissen es alle Leute.
Biologisch-spiritistische Transtextualität, römisch. Auch großartig. Und natürlich ebenfalls eine Metamorphose, variant. Hihi. Fein.
Und eben die letzten Zeilen aus Ransmayrs „Letzten Welt“.